Bei dem Wort „Ritual“ denkt man als erstes an immer wiederkehrende Feste, wie beispielsweise Weihnachten oder Geburtstag. Beim genauen Hinsehen fallen einem dann ganz viele größere oder kleinere Rituale ein, die in unserem Alltag fest verankert sind: Nach dem Aufstehen wird als erstes Kaffee getrunken, nach dem Frühstück werden die Zähne geputzt, um 12 Uhr ist die Mittagspause, beim Autofahren wird direkt das Radio eingeschaltet, am Montag werden im Team die Arbeitsaufträge eingeteilt, am Freitag ist der regelmäßige Sporttermin und so weiter. Rituale können je nach Persönlichkeit ganz unterschiedlich sein. Bei näherer Betrachtung sind es mehr als man zunächst vermutet. Allgemein kann man sagen, dass Rituale unserem Leben ein Gefühl von Sicherheit geben.

 „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ – für jeden, der sich mit Ritualen schon einmal beschäftigt hat, ist dies keine Neuigkeit. Doch es gibt nicht nur die positiven Gewohnheiten und Rituale, sondern auch die steten Wiederholungen, die wir eigentlich loswerden wollen. Nun ja – jeder Mensch, der beispielsweise schon einmal versucht hat, sich das Rauchen abzugewöhnen oder sein Essverhalten zu ändern, weiß genau, was gemeint ist.

Gute Gewohnheiten im Alltag integrieren – Rituale langsam aufbauen

Gibt es Dinge, die Sie in Ihrem beruflichen Alltag langfristig ändern möchten? Mit etwas Durchhaltevermögen und Achtsamkeit lassen sich positive Gewohnheiten im Alltag verankern und helfen uns dabei, den Alltag besser zu bewältigen und uns besser zu fühlen. Nachfolgend einige Beispiele:

Start in den Arbeitstag

Gerade morgens, wenn der Arbeitstag anfängt und wir noch müde sind, sind Rituale hilfreich. Starten Sie beispielsweise den Bürotag mit einem E-Mail-Check, um auf dem aktuellen Stand zu sein. Danach könnten Sie sich einen Kaffee gönnen und mit den Kollegen eine kurze Small-Talk-Runde halten. Das trägt in der Regel zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre bei und Sie sind danach wach und fit für den Tag.

Schwierige Projekte zuerst angehen

Auch eine gute Angewohnheit: Starten Sie mit der Aufgabe, die am schwierigsten oder unangenehmsten ist. Das klingt im ersten Moment verwirrend – hat aber den Vorteil, dass Sie „das Schlimmste“ nicht lange aufschieben. Außerdem sind die meisten Menschen laut Biorhythmus-Studien in der Zeit von 9 bis 12 Uhr am leistungsfähigsten.

Ritual während der Mittagspause

Bleiben Sie nicht am Schreibtisch sitzen, sondern gehen Sie eine Runde spazieren. Das bringt Ihnen (im wahrsten Sinn des Wortes) etwas Abstand zur Arbeit und lässt Sie unter Umständen auf neue Gedanken kommen.

Bewegungsritual

Natürlich ist der regelmäßige wöchentliche Sporttermin schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Hier hilft es zu Beginn, sich den Termin fest im Kalender zu notieren und ihn wirklich wie einen Geschäftstermin zu betrachten. Das bedeutet: andere Termine konsequent ablehnen. Noch besser ist es, wenn Sie es schaffen, die Bewegung als regelmäßigen Bestandteil in Ihren Alltag zu integrieren und beispielsweise den Weg zur Arbeit konsequent mit dem Fahrrad zu fahren oder nie den Aufzug, sondern grundsätzlich die Treppe zu nehmen.

Wassertrinken-Ritual

Wenn Sie sich angewöhnen möchten, regelmäßig genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen, kann dieser Tipp sehr wertvoll sein: Trinken Sie morgens als erstes ein großes Glas Wasser – egal wann Sie aufstehen. Auch das regelmäßige Wassertrinken vor jeder Mahlzeit kann Ihnen helfen, Ihr tägliches Wohlgefühl langfristig zu steigern.

Sich selbst Zeit geben

Wie man aus eigener Erfahrung weiß, benötigt es eine gewisse Zeit und Disziplin, um neue Rituale im Alltag zu integrieren. Dabei können viele, kontinuierliche, kleine Schritte besser sein als seltene, großer Schritte.

  • Fangen Sie nicht mit mehreren Ritualen gleichzeitig an, sondern suchen Sie sich eines aus und setzen Sie es ab sofort regelmäßig um.
  • Schauen Sie nach vorne und holen Sie nichts nach. Es geht immer um das HEUTE und um das TUN.
  • Schreiben Sie sich auf, wann Sie Ihr Ritual durchgezogen haben und freuen Sie sich über Ihre Fortschritte.
  • Suchen Sie sich einen Freund, der auch ein positives Ritual in seinem Leben verankern will und tauschen Sie sich aus.
  • Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck – Sie können jeden Tag von Neuem mit der Routine anfangen.

Besonders schön ist es, wenn Sie mit der Zeit merken, dass Sie Ihre Routine vermissen, wenn Sie diese einmal nicht eingehalten haben.

Noch ein Tipp: Regelmäßige Rituale in unserem Alltag sollen eine Hilfe sein und keine zusätzliche Belastung. Im Durchschnitt dauert es 60 Tage, um Gewohnheiten zu ändern. Dieses Zeitfenster sollten Sie sich in jedem Fall geben. Diese Zeit gilt übrigens sowohl für das Einführen von guten Angewohnheiten, als auch für das Abgewöhnen von regelmäßigen Handlungen, die wir loswerden möchten. Überprüfen Sie, was sich verändert hat und wie Sie sich fühlen. Seien Sie dabei ehrlich mit sich selbst und – optimieren Sie Ihren Alltag immer weiter. Auf Dauer werden Sie merken, dass Rituale wirklich guttun und helfen, den „ganz normalen Alltagswahnsinn“ besser durchzuhalten.