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Burnout? Nein Danke!

Schleichend in den totalen Zusammenbruch

Der Begriff „Burnout“ ist in aller Munde und doch ein Begriff, der schwer einzuordnen ist. Wer sich gelegentlich müde und erschöpft fühlt, hat nicht automatisch Burnout. Doch eine eindeutige Grenze, ab wann die tägliche Überbelastung ein ungesundes Maß überschreitet gibt es nicht. Ein Grund mehr, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Der amerikanische Psychotherapeut Herbert Freudenberger benutzte in den 70er-Jahren erstmalig den Begriff „Burnout“. Er hatte selbst lange Zeit über seine Kräfte gearbeitet und merkte schließlich, dass er ab einem gewissen Punkt nicht weiterarbeiten konnte und Hilfe brauchte. Freudenberger schrieb über seine Erfahrung, sein „Ausgebranntsein“, und prägte auf diese Weise den Begriff.

Was ist ein Burnout?

Burnout beschreibt einen Zustand des „Ausgebranntseins“, der völligen Erschöpfung und inneren Leere. Die Beschwerden sind individuell verschieden bzw. können je nach Persönlichkeit unterschiedlich ausgeprägt sein. In der Regel steht der Burnout am Ende einer Entwicklung, die durch tägliche Überforderung und sozialem Rückzug gekennzeichnet ist. Betroffene können sich meistens nicht mehr konzentrieren, machen Fehler, haben oft Kopfschmerzen, sind müde und fühlen sich vollkommen überfordert. Manche verlieren auch die Energie für ihr Privatleben und die ständige Angst vor dem Scheitern lässt sie trotz wachsender Erschöpfung nicht mehr zur Ruhe kommen.

Wie macht sich ein Burnout bemerkbar?

Allen bisherigen Definitionen des Burnout-Syndroms ist gemeinsam, dass die Beschwerden die Folge belastender beruflicher und privater Tätigkeiten sind. Bisher gelten vier Beschwerdebereiche als Anzeichen für ein Burnout-Syndrom:

Erschöpfung: Betroffene fühlen sich ausgelaugt und emotional erschöpft. Sie berichten von mangelnder Energie, Überforderung, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit. Größtenteils kommen auch körperliche Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen oder Magen-Darm-probleme hinzu. Sie haben das Bedürfnis nach immer mehr Ruhepausen – doch die Erholung hält nicht mehr so lange an wie gewohnt. Vielen fällt es schwer, nach der Arbeit „abzuschalten“.

Verringerung der Leistungsfähigkeit: Beim Burnout können Betroffene ihre Arbeitsleistung im Beruf und im Haushalt nicht mehr erfüllen. Je nach Persönlichkeit sind sie lustlos, unkonzentriert, beschreiben ihre Tätigkeit negativ und beklagen, dass sie keine Ideen mehr haben. Erhoffte Erfolgserlebnisse bleiben aus, Ängste können entstehen. Die emotionale Belastbarkeit nimmt ab.

Rückzug: Viele Burnout-Betroffene ziehen sich immer mehr zurück. Mit der Zeit geben sie oft ihre Hobbys auf und vernachlässigen die Familie und den Freundeskreis.

Innere Leere und Sinnverlust: Die Freude im Alltag geht verloren. Nichts macht mehr Spaß, alles ist anstrengend. Betroffene sind unzufrieden und ihnen ist vieles gleichgültig. An die Stelle der Begeisterung und Lebensfreude tritt zunehmend Zynismus und Hoffnungslosigkeit.

Diese Auslöser sollten Sie nicht unterschätzen

Innerer und äußerer Stress sind Hauptursachen, die zu Burnout führen können. Doch „Stress“ ist ein so allgemeiner Begriff, dass man ihn oft nicht richtig fassen kann. Stress kann ganz unterschiedliche Ursachen haben:

  • Großes Verantwortungsgefühl gegenüber Anderen
  • Angst, beispielsweise vor Verlust des Arbeitsplatzes
  • Nicht klar definierte Erfolgskriterien
  • Ausbleibende Anerkennung, beispielsweise durch Vorgesetzte
  • Nicht ausreichende Belastbarkeit
  • Ständige Unterbrechung der Arbeitsabläufe
  • Starker Perfektionismus
  • Vermischung von Arbeit und Privatleben, beispielsweise durch Homeoffice

Doch was tun bei Burnout?

Sind Betroffene tatsächlich schon im fortgeschrittenen Stadium von Burnout, wird es für sie immer schwieriger, sich selbst zu helfen. Im schlimmsten Fall folgt der totale Zusammenbruch und Betroffene finden sich in einer Klinik wieder.

Doch soweit sollten Sie es gar nicht erst kommen lassen, denn Burnout ist ein schleichender Prozess. Überprüfen Sie selbst, ob Ihnen die beschriebenen Symptome oder möglichen Auslöser bekannt vorkommen und werden Sie aktiv, bevor es zum „totalen Ausbrennen“ kommt. Achtsamkeit ist hier gefragt!

Hier ein paar Tipps zur Vorbeugung von Burnout:

  1. Entspannung finden: Achten Sie darauf, dass Sie nach Feierabend einen Ausgleich zur Arbeit finden und schalten Sie das Firmenhandy aus. Schaffen Sie sich bewusst „kleine Inseln“ der Erholung wie beispielsweise entspannende Bäder oder Spaziergänge.
  2. Wenn Sie merken, dass Sie den beruflichen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, sprechen Sie dies bei Ihrem Vorgesetzten an.
  3. Nehmen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse wichtig! Gönnen Sie sich eine Auszeit, wenn Sie merken, dass Sie sich erschöpft fühlen.
  4. Lernen Sie „Nein“ zu sagen. Sie sind schon am Limit Ihrer persönlichen Leistungsgrenze angelangt – übernehmen Sie keine neuen Aufgaben, sondern schützen Sie sich und Ihren Energiehaushalt.
  5. Finden Sie heraus was Ihnen gut tut und machen Sie mehr davon.
  6. Holen Sie sich Unterstützung, wenn Ihnen alles zu viel wird. Überlegen Sie, welche Aufgaben Sie abgeben können und entlasten Sie sich damit – beispielweise durch eine Putzhilfe oder einen Babysitter.
  7. Vergleichen Sie sich nicht mit Anderen. Es gibt immer Menschen, die scheinbar mehr Energie zu haben scheinen als Sie. Lösen Sie sich aus dieser Gedankenfalle und achten Sie darauf, sich selbst nicht zu überfordern.
  8. Schreiben Sie täglich auf, wofür Sie dankbar sind. Denn oft übersehen wir die vielen kleinen Dinge, die in unserem Leben gut laufen und fokussieren uns nur noch auf den Stress und die Probleme.
  9. Treffen Sie sich mit Freunden und sprechen Sie darüber, dass Sie sich überfordert und müde fühlen. Wahrscheinlich werden Sie schnell merken, dass Sie mit Ihren Gefühlen nicht alleine sind, denn „geteiltes Leid ist halbes Leid“.
  10. Machen Sie eine Therapie. Es gibt zahlreiche Angebote, sich professionelle Hilfe zu suchen. Wenn sie merken, dass Sie alleine nicht weiterkommen: Warten Sie nicht bis gar nichts mehr geht, sondern lassen Sie sich helfen.