Hessisches Landesmuseum Darmstadt – "Stärke in der Vielfalt“

Neandertaler mit Pinsel und Baskenmütze oder wie?!

Urmensch und Rembrandt, Zoologie und Kunsthandwerk, Archäologie und Jugendstil. Elemente, die gänzlich verschieden sind und Ihre speziellen Anforderungen stellen.

Der Ort, der dieses Aufgabenspektrum bewältigen soll, muss A: anpassungsfähig sein, B: den atmosphärischen Verlust durch die Anpassung kompensieren können und C: den Verlust in das Gegenteil ummünzen und eine neue Art der Perfektion schaffen. Die Rede ist vom Hessischen Landesmuseum in Darmstadt (HLMD).
Sieben Jahre lang durch Sanierungsmaßnahmen geschlossen, eröffnete das HLMD 2014 im neuen-alten Glanz und befindet sich mit seiner Größenordnung in der Schwergewichtsklasse mit Museen aus London oder Paris.

Notizbücher raus! Hier soll gebildet werden

Die 100.000 ausgestellten Exponate sind in 13 Abteilungen untergebracht und lassen sich thematisch zwischen „Kunst und Kulturgeschichte“ und „Naturgeschichte“ einordnen.

Ein Auszug:

Archäologie: In fünf Bereiche aufgeteilt, spannt die Ausstellung den Bogen zwischen der Vor- und Frühgeschichte im Gebiet um Rhein-Main-Neckar (Bereich 1) und der Rückbesinnung auf die Antike im 18. Und 19. Jahrhundert (Bereich 5).

Kunsthandwerk ab 1500: Die kunsthandwerklichen Exponate werden in drei Unterkategorien sortiert. Die Fürstliche Schatzkammer beherbergt Goldschmiedearbeiten aus dem Barock, sowie Schnitzereien und Skulpturen. In der Abteilung für Kunsthandwerk im 16.-19. Jahrhundert, werden neben den „Darmstädter Wämser“ Musikinstrumente, Silberarbeiten und Porzellan ausgestellt. Der letzte Bereich ist der umfangreiche Waffensaal mit vollständigen Rüstungen auf einem „Laufsteg“, der den Wandel der Rüstungen hervorheben soll.

Jugendstil: Darmstadt – das steht für Jugendstil. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das HLMD ca. 400 Ausstellungsstücke des Jugendstils sein Eigen nennt. Es werden aus der weltweit zusammengetragenen Sammlung Möbel von Henry van de Veldes, Schmiedearbeiten, Keramiken und vieles mehr präsentiert.

Block Beuys: Joseph Beuys war nach dem Zweiten Weltkrieg einer der gefragtesten Künstler in Deutschland. Seine Arbeiten fokussieren sich auf das Zusammenspiel von Ordnung, Chaos und einem fließenden Übergang zwischen Wahrnehmung und Erkenntnis. Das HLMD besitzt die weltweit bedeutendste Sammlung von Beuys Werken.

Grube Messel: Die Grube gehört zum Weltkulturerbe und ist als „Zeitkapsel“ bekannt geworden. In den Schiefer Ablagerungen befinden sich Tiere und Pflanzen aus dem Mittel-Eozän vor ca. 47-48 Millionen Jahren, welche wissenschaftlich hochrelevante Rückschlüsse auf ein urzeitliches Ökosystem zulassen.

Zoologie: Anhand von zahlreichen Tieren, soll der kontinuierliche Wandel von Tierarten dargestellt werden, der durch die Evolution und die sich verändernden Lebensumstände hervorgerufen wird. Das Museum zeigt darüber hinaus noch eine Vielzahl von ausgestorbenen Tieren, wie z.B. dem Beutelwolf.

Hingehen nicht vergessen!

Die Eintrittskarten kosten 6 Euro und das Museum hat Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10-18 Uhr offen, Mittwoch von 10-20 Uhr und am Wochenende, sowie an Feiertagen von 11-17 Uhr offen. Besucher schreiben: „Das Museum in Darmstadt ist eine angenehme Überraschung. Die Ausstellung beginnt mit ägyptischen und römischen Artefakten und endet mit mittelalterlichen Statuen und einer Galerie für Moderne Kunst. Was mir auch sehr gefallen hat, war der zoologische Abschnitt mit einer sehr guten Darstellung der evolutionären Wege des Menschen.“ Summa summarum: eine willkommene Gelegenheit, welche freie Stunden schnell verstreichen lässt und Raum bietet zum Entspannen.

Ein Faible für Uhrzeitmonster?

Die Grube Messel ist nur wenige Kilometer von Darmstadt entfernt und bietet jedem Hobby-Archäologen ein unvergleichliches Eintauchen in eine gänzlich fremde Welt.