Schlagfertigkeit lernen - entwaffnende Antworten

Vielleicht kennen Sie das auch

Jemand äußert sich herablassend oder unangemessen und Sie …. sind erschrocken, entsetzt und …. leider sprachlos! Später fällt Ihnen dann eine geniale Antwort ein, die genau gepasst hätte. Leider zu spät!

Und wie fühlen Sie sich in diesem Fall? Wahrscheinlich ärgern Sie sich über sich selbst und empfinden Ihre Sprachlosigkeit als Schwäche. Im schlimmsten Fall fühlen sich wie ein Verlierer – und haben die begründete Angst, dass Ihr Gegenüber dies genauso sieht oder sehen könnte.

Der Eindruck, der bleibt!

Kommt es regelmäßig vor, dass Ihnen im wahrsten Sinne „die Worte fehlen“, stellt sich langfristig ein Gefühl der Unzufriedenheit und Hilflosigkeit ein. Automatisch nehmen Sie eine unsichere Haltung ein und signalisieren diese Haltung auch Ihren Mitmenschen.

Der Ausweg: Schlagfertigkeit erlernen und trainieren! Schlagfertigkeit ist die Kunst, in unangenehmen Situationen spontan zu kontern. Es handelt sich also um die Fähigkeit, schnell witzige oder clevere Antworten zu finden und auszusprechen.

Was kennzeichnet schlagfertige Menschen?

Schlagfertige Menschen haben auf jede Frage sofort eine Antwort. Schlagfertigkeit ist ein Merkmal eines selbstbewussten Menschen und besonders im Beruf sehr hilfreich. Besonders in einer Führungsposition sollte man möglichst immer eine passende Antwort parat haben.

In Sachen Schlagfertigkeit gibt es Naturtalente, die ein angeborenes schnelles Mundwerk haben und mit viel Humor immer die richtigen Antworten parat haben. Doch auch für alle, denen diese Begabung nicht von Natur aus gegeben ist, gibt es eine gute Nachricht: Schlagfertigkeit lässt sich durch schlichte Übungen wunderbar trainieren!

Schlagfertigkeit kann gelernt werden!

Tipp 1: Den anderen überraschen – durch Zustimmung

Gerade wenn Sie sich für nicht besonders schlagfertig halten, ist dies eine gute Möglichkeit, wie Sie auf direkte Vorwürfe schlagfertig reagieren können. Einige Beispiele:

„Sie sind aber langsam.“ – „Stimmt, ich bearbeite die Aufgaben immer gewissenhaft.“

„Sie fahren aber schlecht Auto.“ – „Stimmt, ich habe meinen Führerschein im Lotto gewonnen.“

„Ihr Produkt ist aber teuer.“ – „Stimmt, Qualität hat ihren Preis.“

Tipp 2: Einer Frage durch eine Gegenfrage ausweichen

Diese Technik ist sehr geschickt. Einerseits kommen Sie so um eine Antwort herum und spielen andererseits Ihrem Gegenüber die Frage zurück:

„Wieso haben Sie nicht reagiert?“ – „Haben Sie denn etwas getan?“

„Sind Sie mit Ihrem Gehalt zufrieden?“ – „Können Sie mit Ihrem Einkommen zufrieden sein?“

„Gefällt Ihnen die Farbe Rot?“ – „Was würden Sie von blau halten?“

Tipp 3: Den Vorwurf des anderen aufgreifen

Greifen Sie den Vorwurf Ihres Gegenübers auf und stellen ihn in Bezug zu etwas anderem (noch unangenehmeren):

„Du hast aber zugenommen.“ – „Lieber dick als doof.“

„Du bist zu spät.“ – „Lieber spät als schlecht frisiert.“

„Der Kuchen ist aber trocken.“ – „Lieber trocken als ungenießbar.“

Tipp 4: Üben Sie mögliche Kontersprüche im Vorfeld ein

Überlegen Sie sich im Vorfeld ein paar Sätze, die in verschiedenen Situationen passen. Beispielsweise, wenn Sie einen Vortrag halten sollen und Angst vor spontanen Zwischenrufen aus dem Publikum haben. Hier ein paar Beispielsätze für mögliche Reaktionen:

„Es ist schön, dass Sie mir so aufmerksam zuhören.“

„Können Sie Ihren Einwand hier vorne bitte nochmals wiederholen?“

„Ich passe mich meiner Umgebung an.“

Tipp 5: Bekannte Sprüche von bekannten Persönlichkeiten nutzen

Es gibt auch witzige Aussagen bekannter Persönlichkeiten, die in vielen Situationen passen – im Zweifelfall haben Sie mit diesen Aussagen die Lacher auf Ihrer Seite und schinden Zeit, um über eine passende Antwort nochmals kurz nachzudenken:

„Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten.“ (Sepp Herberger – ehemaliger Fußball-Bundestrainer)

„Wenn ich Ihre Meinung hören will, dann werde ich sie Ihnen mitteilen.“ (Samuel Goldwyn, Filmproduzent)

„Schau‘n mer mal.“ (Franz Beckenbauer, Ex-Fußballer und Fußball-Bundestrainer)

„Ich habe in der Vergangenheit richtig entschieden und ich habe in der Zukunft richtig entschieden.“ (George W. Bush, ehemaliger US-Präsident)

Tipp 6: Dem anderen zustimmen und zusätzlich maßlos übertreiben

Hierbei handelt es sich um eine „Superwaffe“ – falls Sie einmal mit wirklicher Härte auf einen unverschämten Kommentar antworten möchten. Mit diesem Konter sollten Sie allerdings sparsam umgehen, da er wirklich nur im Notfall eingesetzt werden sollte:

„Du hast aber zugenommen.“ – „Stimmt. Wenn ich zu lange am Strand liege, kommt immer Greenpeace und versucht mich ins Meer zurückzuziehen.“

„Sie sind aber schlecht organisiert.“ – „Stimmt, ich muss jeden Morgen erst meine Hände suchen, weil ich nicht mehr weiß, wo ich sie hingelegt habe.“

Tipp 7: Ihrem Gegenüber widersprechen oder herausfordern

Manchmal ist eine gute Reaktion auch ein direkter Gegenangriff. Hier sollten Sie natürlich sicher sein, dass Sie im nächsten Schritt auch weitere Argumente liefern können:

„Da kann ich Ihre Wahrnehmung nicht teilen. Ich habe eine klare Strategie, die ich seit langer Zeit verfolge.“

„Nennen Sie hierzu doch bitte ein konkretes Beispiel.“

Nie mehr sprachlos!

Beim Training der Schlagfertigkeit ist eines ganz wichtig: Gehen Sie die Sache spielerisch an und seien Sie in der Lage, auch über sich selbst lachen zu können. Sie sollten weiterhin immer im Blick behalten, dass Sie Ihr Gegenüber bei aller Schlagfertigkeit niemals bloßstellen! Auch sollten Sie grundsätzlich im Blick behalten, dass Sie die Regeln der Höflichkeit immer über die Tipps der Schlagfertigkeit stellen.

Schlagfertigkeit lässt sich durch regelmäßiges Üben verbessern. Suchen Sie sich Übungen heraus und testen Sie diese zunächst spielerisch bei einem Freund. Und sollte Ihnen einmal trotz aller Übung keine spontane Reaktion einfallen: Lächeln Sie!