Gelassenheit - der Zustand von Souveränität

Extremer Stress, näherkommende Deadlines, Meetings, nervige Kollegen?

Bleiben Sie gelassen!

In der Hektik des Alltags ist das einfacher gesagt als getan. Mit Sprüchen wie „Nimm dir das doch nicht so zu Herzen“, „Da braucht du halt ein dickeres Fell“ oder „Mach dich mal locker“ kann ein gestresster Mensch in der Regel nicht viel anfangen.

Doch wo liegt der wahre „Schlüssel zu echten Gelassenheit“? Und wie kommt es, dass manche Menschen offensichtlich besser mit Stress umgehen können als andere?

In der Psychologie gibt es für diese Fragen ein eigenes Wort: Resilienz. Unter Resilienz versteht man die psychische Widerstandskraft eines Menschen. Also die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

Was ist ein „resilienter Mensch“?

Resiliente Menschen haben starke Wurzeln und haben daher starke und feste Beziehungen und Kontakte. Außerdem begegnen sie äußeren Dingen, die nicht veränderbar sind, mit einer optimistischen Grundhaltung, akzeptieren unveränderbare Dinge schneller als andere und sehen auch in dunklen Zeiten die Sonnenseiten des Lebens.

Die sieben Säulen der Resilienz

Zum besseren Verständnis kann man die Stärke von resilienten Menschen mit dem Modell der sieben Säulen am besten erklären. Dieses lässt sich unterteilen in vier Grundhaltungen und drei Praktiken:

Die vier Grundhaltungen:

  1. Akzeptanz: Hierbei geht es zum einen um die Fähigkeit, Dinge zu akzeptieren, die man selbst nicht ändern kann. Darüber hinaus geht es zusätzlich um die Fähigkeit, sich selbst – trotz aller Fehler und Schwächen – zu akzeptieren, wie man ist.
  2. Bindung: Bindung bezieht sich auf die Beziehung zu sich selbst, zu anderen Menschen, Gruppen und ganzen Systemen. Es geht hierbei auch um die Fähigkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren und ihnen empathisch zu begegnen.
  3. Lösungsorientierung: Insbesondere im Umgang mit Problemen und Krisen ist die Lösungsorientierung ein stärkender Faktor. Menschen mit hoher Resilienz haben die Angewohnheit eher nach Lösungen zu suchen und nicht ausschließlich in Problemanalysen zu verharren.
  4. Gesunder Optimismus: Hier geht es um die Fähigkeit, das „Gute im Schlechten“ zu sehen. Eine gute Übung um diese Haltung einzunehmen, ist das „Trainieren der Dankbarkeit“.

Die drei Praktiken:

  1. Selbstwahrnehmung: Selbstwahrnehmung ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer guten und stärkenden Beziehung zu sich selbst. Es ist die Fähigkeit die Signale des Körpers wahrzunehmen und einordnen zu können. Durch eine starke Selbstwahrnehmung spüren wir beispielsweise körperliche Symptome bewusster und können daraufhin unseren Zustand verbessern. Hierbei geht es insbesondere um die Schärfung der Sinne und die Achtsamkeit auf uns selbst.
  2. Selbstreflexion: Gemeint ist hierbei die Fähigkeit, eigene Reaktionen und Verhaltensmuster zu hinterfragen. Eine gute Selbstreflexion bringt uns wertvolle Erkenntnisse über unsere Gefühle und Bedürfnisse.
  3. Selbstwirksamkeit: Selbstwirksamkeit ist das Bewusstsein, dass unser Handeln Auswirkungen hat. Es ist also auch der Glaube daran, dass wir selbst dazu in der Lage sind, etwas aktiv zu verbessern. Eine gute Übung ist hier beispielsweise das Führen eines Tagebuchs.

Gelassenheit und Resilienz kann man lernen

Gelassenheit und Resilienz sind keine Fähigkeiten, die man einmal lernt und dann bis an sein Lebensende umsetzen kann. Es handelt sich vielmehr um einen stetigen Prozess.  Auch darf man nicht aus den Augen verlieren, dass sich Lebenssituationen öfter ändern und auch die Bedürfnisse über die Zeit nicht gleichbleibend sind.

Hier noch ein paar praktische Tipps, die Ihnen in stressigen Phasen helfen können:

  • Sport: Yoga hilft, sich auf sich selbst zu konzertieren.
  • Positiv denken: Das Glas ist halb voll, nicht halb leer! Versuchen Sie in einer stressigen Situation nicht immer das Negative, sondern vor allem die Vorzüge zu sehen.
  • Organisation ist das A und O: Strukturieren Sie Ihren Tagesablauf und fertigen Sie To-Do-Listen an.
  • Tschüss Perfektionismus: Perfektionismus ist der größte Feind der Gelassenheit.
  • Fehler akzeptieren: Jeder macht Fehler, akzeptieren Sie diese und machen Sie weiter. Schließlich lernt man aus Fehlern.
  • Arbeit im Büro lassen: Vermischen Sie nicht Ihr Arbeits- und Privatleben und lassen Sie Ihre Arbeit im Büro. Schalten Sie das Diensthandy am Wochenende aus.
  • Hausmittel zur Beruhigung: Gleichen Sie die innere Unruhe durch ein Lavendel-Bad und Kamillentee aus.
  • Ausreichend schlafen: Schlafen Sie ca. acht Stunden am Tag, um frisch und motiviert sowie mit klarem Kopf die Dinge anzugehen, die vor Ihnen liegen.
  • Powernapping: Gönnen Sie sich ruhig gelegentlich einen kurzen Mittagsschlaf. Das stärkt Ihre Konzentrationsfähigkeit und hält Sie fit.
  • Tagebuch schreiben: Reflektieren Sie Ihren Tag und schreiben Sie regelmäßig auf, wofür Sie dankbar sind. Das verankert positives Denken und macht zufriedener.

Warum sind Gelassenheit und Resilienz so wichtig?

Laut einer Studie fühlt sich jeder vierte Deutsche häufig gestresst, ob durch die Arbeit, zu viele Termine oder zu viele Erwartungen an sich selbst. Demnach empfinden 46 Prozent der Deutschen Arbeitsstress. Gelassener zu leben, würde auch gleichzeitig bedeuten, dass man endlich weniger Stress empfindet. Das zahlt sich besonders auf der Arbeit zum Beispiel für die Verbesserung des Arbeitsklimas und vor allem für unseren Körper aus: Reduzierter Stress kann das Risiko verringern, einen Herzinfarkt zu erleiden. Zudem kann die Reduzierung des Dauerdrucks das Risiko von Tinnitus, Depressionen, Magenbeschwerden, Schlafstörungen sowie Burnout vermeiden.

Tun Sie sich und Ihren Mitmenschen etwas Gutes und arbeiten Sie stetig an Ihrer Resilienzfähigkeit!