Typische Bürokrankheiten – an welcher leiden Sie?

Früher Grippe und Angina – heute Rückenbeschwerden und RSI-Syndrom

Dass der Büroalltag durchaus krank machen kann, ist keine Neuigkeit. Die Ursachen?  Abwechslungsarme, überwiegend sitzende Tätigkeit, einseitige körperliche Belastung an Bildschirm und Tastatur, verbrauchte „Büroluft“ trotz Lüftungs- und Klimaanlage, permanente Hintergrundgeräusche, Stress. All diese Faktoren schaden uns Schreibtischtätern über kurz oder lang.

Doch dem können Sie entgegenwirken. Und das bereits mit ein paar kleinen Änderungen Ihrer Gewohnheiten.

Die 6 häufigsten Bürokrankheiten – und was Sie dagegen tun können

Rückenbeschwerden

Früher hieß es „Ich hab‘ Rücken“ oder „Ich hab‘ Ischias“, wenn man zu schwer und falsch gehoben hat. Heute klagen Büromitarbeiter vor allem über Schmerzen im RückenNacken- und Schulterbereich: Solche Beschwerden gehören mittlerweile zu den häufigsten Gründen für Krankschreibungen bei Schreibtischtätigkeiten. In den meisten Fällen ist die Ursache hierfür eine Entzündung des Muskels durch lang andauernde Fehlbelastung. Auslöser für die Beschwerden ist eine falsche Sitzhaltung aufgrund eines unergonomischen oder nicht richtig eingestellten Schreibtischstuhls, der starre Blick auf den Bildschirm, mangelnde Bewegung und folglich die einseitige Belastung des Körpers. An dem Spruch: „Wer länger sitzt ist früher tot.“ ist demnach etwas Wahres dran.

Dabei können Sie Rückenbeschwerden so einfach vorbeugen:

Beginnen Sie im besten Fall bereits an Ihrem Arbeitsplatz. Ein ergonomischer Bürostuhl, der sich individuell an Ihren Körper anpassen lässt, gilt heutzutage eigentlich als Grundvoraussetzung für effektives Arbeiten und entlastet Sie bereits enorm. Zudem sollten Sie überlegen, in einen höhenverstellbaren Schreibtisch zu investieren. Auf diese Weise können Sie den Arbeitstag sowohl im Sitzen als auch im Stehen absolvieren. Günstige Modelle finden Sie bereits ab 500 Euro bei großen Möbelhäusern. Des Weiteren empfehlen wir Ihnen, einige Aufgaben im Stehen zu bearbeiten. Sei es das Telefonieren oder ein Meeting – vieles lässt sich auch problemlos abseits des Schreibtisches erledigen. Ganz Clevere erledigen ihre Arbeit bereits auf einem Deskbike – einem Fahrrad ohne Lenker, bei dem sie am höhenverstellbaren Schreibtisch oder Stehtisch auf dem Sattel sitzen und beim Treten beide Hände frei haben für die Arbeit am Rechner.

Denn es gibt nur ein Mittel, das Sie langfristig vor Rückenbeschwerden schützt: regelmäßiger Sport. Experten raten hierbei zu Sportarten wie Wandern, Nordic Walking, Jogging, Schwimmen oder Tanzen, um die einseitige Belastung auszugleichen.

(Spannungs-)Kopfschmerzen

Schmerzen hinter den Augen, an den Schläfen, im Nacken: Der Schädel brummt und die Konzentrationsfähigkeit schwindet, wenn die Schmerzen kein Ende nehmen. Kopfschmerzen sind ein anerkannter Grund für Krankschreibungen, da sie zum einen die Arbeitsfähigkeit behindern und zum anderen unter Stress nicht vernünftig ausheilen können. Auslöser sind neben Stress, schlechtem Raumklima oder Zugluft, Wassermangel (Dehydrierung) und Wetterfühligkeit (Föhn) oft Verspannungen im Nacken, die nach oben wandern und sich mit der Zeit zu den lästigen Kopfschmerzen entwickeln. Ursache dafür sind beispielsweise monotone, wenig abwechslungsreiche Bewegungsabläufe wie das Telefonieren im Callcenter oder die Arbeit an der Computer-Tastatur – wobei auch hier das lange Starren auf den Bildschirm ohne Drehen oder Bewegen des Kopfes und der Augen oft ausschlaggebend ist.

Und so beugen Sie dem Kopfschmerz vor:

Machen Sie regelmäßige Pausen. Wenn möglich, dann für kurze Spaziergänge an der frischen Luft. Zusätzlich sollten Sie darauf achten, dass Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen. Passen Sie zudem das Büroklima an: Die Temperatur sollte für einen kopfschmerzfreien Arbeitstag zwischen 19 und 23 °C liegen, der Raum muss ausreichend beleuchtet sein und ist letztendlich regelmäßig zu lüften.

Augenprobleme

Nicht nur Kopfschmerzen sind das Resultat von der überwiegenden Arbeit an Rechner und Monitor. Auch langfristige Augenprobleme sind im Büroalltag keine Seltenheit. Erste Anzeichen dafür sind das Brennen, Jucken und die Rötung des Sehorgans. Tritt dies wiederholt oder sogar regelmäßig auf, ist der Gang zum Augenarzt notwendig.

So entspannen Sie Ihre Augen:

Gönnen Sie Ihren Augen immer wieder einmal eine Pause von der Bildschirmarbeit. Bewegen Sie den Kopf, blicken Sie hin und wieder neben den Monitor auf das Bild an der Wand oder die Topfpflanze auf dem Schreibtisch und schauen Sie für ein paar Minuten aus dem Fenster, um zu entspannen. Achten Sie darüber hinaus auf die Luftfeuchtigkeit im Büro. Besonders in der Winterzeit verursacht die Heizungsluft trockene sowie gereizte Augen.

Schlafstörungen

Haben Sie Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen? Kreisen Ihre Gedanken abends immer wieder um Ihren Job? Fühlen Sie sich morgens wie gerädert? Schuld daran kann die ständige Erreichbarkeit sein. Schnell vor dem Zubettgehen die E-Mails checken und beantworten, auch nach Feierabend Telefonate von Kollegen oder Vorgesetzten annehmen – all das lässt uns nicht abschalten. Zudem klagen viele Arbeitnehmer über den herrschenden Leistungsdruck, der sie auch in ihrer Freizeit beschäftigt. All diese Faktoren lassen uns zu viel über unseren Job grübeln. Das Resultat sind ernsthafte Schlafstörungen, die auf Dauer unser Wohlbefinden, unsere Leistungsbereitschaft und -fähigkeit und damit dann auch unsere Produktivität beeinflussen.

Geben Sie Schlafstörungen keine Chance:

Schaffen Sie zwischen Ihrem Berufs- und Privatleben klare Grenzen. Sobald Sie in den wohlverdienten Feierabend gehen, schalten Sie Ihr Diensttelefon (wenn möglich) komplett aus. Vermeiden Sie den Blick in Ihre E-Mails und nutzen Sie die arbeitsfreie Zeit für die schönen Dinge des Lebens.

Lernen Sie Entspannungstechniken für besonders stressige Tage. Auch „Feierabend-Rituale“ können helfen, den Arbeitstag abzuschließen und sich gedanklich von der Arbeit zu trennen – sei es das tägliche Aufräumen des Schreibtischs oder das Verabschieden von Kollegen. Auf diese Weise stellt sich Ihr Unterbewusstsein von Job auf Privatleben um. Zudem sollten Sie Ihren Tages-und-Nacht-Rhythmus beibehalten: Gehen Sie auch am Wochenende zur sonst üblichen Zeit ins Bett und stehen Sie genauso morgens zum gleichen Zeitpunkt wieder auf.

Karpaltunnelsyndrom

Betroffen sind meist Intensivnutzer von PC und Tablet. Es beginnt mit einem Kribbeln in den Fingern und im Arm. Danach folgen Taubheit und anschließend Schmerzen in Handgelenk und Handballen. Nachts tritt das Karpaltunnelsyndrom besonders stark auf. Wenn dann nichts dagegen unternommen wird, droht im schlechtesten Fall eine Arbeitsunfähigkeit. Auslöser ist ein aufgrund der Arbeit an der Tastatur und der Maus entzündeter Sehnenkanal, der sich von der Hand bis in den Unterarm erstreckt. Der Tunnel wird enger, Nerv und Sehne werden gereizt – bis hin zu chronischen Beschwerden.

Wie Sie im Alltag vorbeugen:

Strecken Sie Ihre Arme während der Computerarbeit immer wieder einmal aus und dehnen Sie die Muskeln. Gerade wenn Sie erste Müdigkeitserscheinungen spüren, ist eine Pause angebracht. Auch eine ergonomische Büroausstattung ist hilfreich: Im besten Fall schaffen Sie sich hierfür eine geteilte Tastatur sowie eine spezielle Maus für den täglichen Gebrauch an. Sollten dennoch bei Ihnen Symptome auftreten, legen Sie zwischendurch ein Coolpack auf Ihr Handgelenk und stellen Sie das Gelenk mittels Bandagen ruhig. Helfen einfache Mittel nicht mehr, so ist ein Arztbesuch notwendig.

RSI-Syndrom

Das auch als Mausarm bekannte Repetitive Strain Injury Syndrom bezeichnet die nach wiederholter Dauerbeanspruchung auftretenden Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Nerven in den oberen Extremitäten. Ebenso wie beim Karpaltunnelsyndrom – oder dem früher verbreiteten „Tennisellenbogen“ – ist häufig die einseitige Belastung des Arms Schuld an den Beschwerden. Allerdings strahlt beim Mausarm der Schmerz weiter nach oben, sodass Schulter und Nacken betroffen sind.

Schützen Sie sich vor dem RSI-Syndrom:

Mithilfe von Dehnübungen entlasten Sie Hand und Arm im Alltag. Dabei wird die Hand zunächst zur Faust geballt, dann werden die Finger gespreizt. Diese Bewegung wird anschließend mehrfach wiederholt. Darüber hinaus ist es ratsam, bei langer Tätigkeit an Tastatur und Maus mit der anderen Hand weiterzuarbeiten. Ebenso wie beim Karpaltunnelsyndrom sollten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes achten.

Fazit

Bereits durch die Änderung kleinerer Gewohnheiten lassen sich die meisten Bürokrankheiten umgehen. Unterstützt werden sollte dies durch eine passende ergonomische Ausstattung des Büros. Denn nur auf diese Weise lässt sich die Gesundheit der Mitarbeiter – Ihre Gesundheit! – und ihre Arbeitsfähigkeit langfristig schützen und erhalten. Und wenn wir eins gelernt haben, dann ist es dies:  Nur ein gesunder Mitarbeiter ist ein zufriedener Mitarbeiter.