Lampenfieber? So gehen Profis damit um!

Eine typische Situation ...

Sie stehen auf dem Podium und vor Ihnen sitzt Ihr Publikum: eine große Anzahl von wichtigen Kunden und Lieferanten, Ihr Chef, die Führungsriege der Firma und viele Ihrer Mitarbeiter. Das Licht der Scheinwerfer blendet ein wenig. Mit den Karteikarten in der Hand wollen Sie nun mit Ihrem Vortrag beginnen.

Sie spüren, wie Ihr Stresspegel nach oben schnellt. Der Herzschlag beschleunigt sich, während Ihr Körper massenhaft Adrenalin ausschüttet. Ihr Blutdruck steigt und gleichzeitig atmen Sie ungewollt flacher und schneller. Sie haben Lampenfieber – wie aus dem Lehrbuch.

Doch was Sie vermutlich nicht wissen: Während in Ihrem Körper die Nervosität tobt, wirken Sie nach außen entspannt und konzentriert. Von dieser Erkenntnis konnten uns mehrere Referenten berichten. Und sogar noch mehr. Wir haben den TOP-Speakern unsere Fragen zum Thema Lampenfieber gestellt und so einiges in Erfahrung gebracht. Natürlich wollen wir Ihnen das nicht vorenthalten.

Was ist eigentlich Lampenfieber?

Beim Lampenfieber handelt es sich in erster Linie um Leistungsangst. Wenn wir vor Publikum sprechen, eine wichtige Prüfung bestehen müssen oder während einer großen Versammlung das Wort ergreifen, stehen wir unter Leistungsdruck. Wir fürchten eine negative Bewertung vonseiten unserer Zuhörer und Zuschauer sowie unser eigenes Versagen. Natürlich gibt es auch weitere Ursachen für Bühnenangst – von der befürchteten Blamage bis hin zur gemachten schlechten Erfahrung.

Lampenfieber? So gehen Profis damit um!

Wie kann ich mein Lampenfieber bekämpfen?

Gehen Sie rational an das Lampenfieber heran und stellen Sie sich Ihren Ängsten. Denken Sie zunächst in einem Worst-Case-Szenario Ihre schlimmsten Befürchtungen zu Ende. Was könnte passieren, wenn Sie keine perfekte Rede halten? Werden Sie ausgelacht und in Zukunft von Vorgesetzten und Mitarbeitern geschnitten, wenn Sie sich verhaspeln? Würden Sie Ihre Leitungsposition oder gar Ihren Job verlieren, wenn Sie einen kurzen Blackout bekämen? Würden Sie Ihre berufliche Laufbahn ruinieren, wenn Sie nicht jede Frage aus dem Publikum beantworten könnten? Und was passiert im besten Fall? Werden endlich Ihre Talente entdeckt und werden Sie respektvoller behandelt? Wird Ihnen mehr Verantwortung übertragen, werden Sie mit einer Gehaltserhöhung oder einer Beförderung belohnt? Ist das Ihr Karriere-Booster?

Wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, kommen Sie zu der Erkenntnis, dass das reale Szenario irgendwo dazwischen liegen wird. Alles halb so schlimm, auch wenn es kurzfristig ein wenig unangenehm werden könnte. Ihr Karriereende ist dies aber bestimmt nicht. Ihre Ängste sind somit unberechtigt.

Akzeptieren Sie einfach, dass es sich um eine ungewohnte Stresssituation handelt, und machen Sie aus der Not eine Tugend. Je mehr Sie Ihr Lampenfieber unterdrücken, desto verkrampfter kommen Sie beim Publikum rüber. Bekämpfen Sie Ihre Nervosität also gar nicht, sondern nutzen Sie sie lieber, um Ihren Vortrag sympathischer und authentischer zu gestalten.

Bedenken Sie: Sie haben dabei zwei große Vorteile. Sie stehen oben und die anderen müssen Ihnen zuhören – und Sie kennen Ihren Vortrag, die anderen nicht. Die Schnitzer, die Sie vielleicht machen, werden vom Publikum womöglich gar nicht bemerkt – oder als gewollte Einlage wahrgenommen.

Wie gehen Profis mit Lampenfieber um?

Rhetorik Training:

„Wenn Sie Ihre rhetorischen Fähigkeiten merklich verbessern wollen, dann besuchen Sie Rhetorik-Seminare, beispielsweise an Volkshochschulen. Dort lernen Sie nicht nur das Sprechen vor Publikum, sondern erhalten auch gute Tipps gegen das Lampenfieber.“

Bewegung:

„Vor meinen Auftritten mache ich gerne einen kurzen Spaziergang von 15 bis 20 Minuten. Während dieser Zeit schaue ich mir bewusst die Umgebung an und lenke mich dadurch von meiner Nervosität ab.“

Vorbereitung:

„Schwierige Präsentationen probe ich immer wieder durch. Gerne auch vor Publikum. Nach der Präsentation lasse ich mir von meinem Testpublikum Feedback geben. Besonders bei anspruchsvollen Inhalten kann ich so überprüfen, ob meine Präsentation so anschaulich wie möglich aufgebaut ist.“

„Meine Vorträge bereite ich auf Karteikarten vor. Vor allem die ersten Sätze lerne ich auswendig, um einen sicheren Einstieg zu haben. Sobald ich merke, dass mir der Start in den Vortrag gelungen ist, läuft der Rest (fast) von ganz allein.“

Blickkontakt:

„Während meiner Vorträge vor großem Publikum suche ich mir drei bis vier Gesichter aus, welche besonders sympathisch rüberkommen. Diese schaue ich mir beim Sprechen immer wieder an. Durch den Blickkontakt vergesse ich meine Nervosität und kann mich wiederum besser auf den Vortrag konzentrieren.“

Interaktion:

„Ich rate Ihnen zu einem humorvollen Einstieg. Eine kleine Pointe lockert nicht nur die Stimmung beim Publikum auf, sondern lässt Sie auch Ihre Nervosität vergessen.“

Was kann ich gegen die Symptome des Lampenfiebers tun?

Damit sich Ihr Herzklopfen beruhigt, konzentrieren Sie sich bewusst auf Ihre Atmung. Nutzen Sie dafür Ihre Nase. Vermeiden Sie eine flache Atmung durch den Mund.

Wenn Sie in Stresssituationen zu Schweißausbrüchen neigen, dann tragen Sie keine Bekleidung aus Synthetikfasern. Diese sind nämlich nicht besonders atmungsaktiv. Bevorzugen Sie bei der Kleiderwahl helle Farben, auf denen man den Schweiß nicht sofort sieht. Zusätzlich können Sie spezielle Achselpads in Ihre Kleidung kleben.

Gegen zittrige Hände hilft es, wenn Sie Ihre Worte immer wieder mit Gesten unterstreichen. Nehmen Sie notfalls einen Bleistift oder einen Laserpointer in die Hand, um sich abzulenken. So fällt das Zittern viel weniger auf.

Kurz vor dem Vortrag ist Ihr Mund plötzlich trocken? Nehmen Sie ein Glas stilles Wasser mit in den Vortrag.

Die nächste Präsentation kommt bestimmt. Aber mit diesen Tipps fällt Ihnen bestimmt alles viel leichter. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei!

Lampenfieber