Konfliktmanagement

Konflikte entstehen überall

Überall wo Menschen in Kontakt treten, kann es zu Konflikten kommen: In den Familien, im Verein, unter Nachbarn und ganz besonders oft am Arbeitsplatz. Mal sind wir die Außenstehenden und beobachten die Situation, mal sind wir mitten drin.

In der Arbeitswelt gibt es Rahmenbedingungen, die Konflikte fördern – dazu gehören zum Beispiel unklare Aufgaben- und Zuständigkeitsgebiete. Genauso kann, im umgekehrten Fall, ein Unternehmen Konflikten vorbeugen. So können beispielsweise eine gute interne Kommunikation und eine klare Strukturierung innerhalb des Betriebes wesentlich zu einem guten Betriebsklima beitragen.

Das unterschiedliche Mitarbeiter unterschiedliche Positionen vertreten ist normal und kann auch sehr bereichernd sein. Daher sind Spannungen im Team teilweise auch vorteilhaft. Doch aus einer anfänglichen „kleineren Unstimmigkeit“ kann dauerhaft ein ernstzunehmender Konflikt entstehen, der zunehmend einen negativen Einfluss auf die Mitarbeiter und deren Effektivität haben kann. Im Arbeitsbereich ist es meistens entscheidend, wie Vorgesetzte mit Konflikten umgehen. Im besten Fall werden aufkeimende Konflikte rechtzeitig erkannt und schnellstmöglich gelöst.

Konfliktarten

Nicht jeder Konflikt ist gleich. Um einen Konflikt aufzulösen, muss im ersten Schritt erkannt werden, um welche Art von Konflikt es sich handelt.

Beziehungskonflikte

Diese Konfliktart tritt besonders oft auf. Hier sind die Gründe in der Regel nicht direkt greifbar, da es sich um persönliche Differenzen der Konfliktpartner handelt. Die gegenseitige Abneigung kann sich unterschiedlich darstellen – manchmal reicht schon ein unterschiedlicher Tonfall oder eine ungünstige Wortwahl, um eine Spannung entstehen zu lassen. Eine Spannung ist zwar noch kein Konflikt, kann aber ein „Einstieg“ sein.

Zielkonflikte

Zielkonflikte entstehen, wenn beispielsweise zwei Parteien, die im gleichen Team arbeiten, unterschiedliche Ziele verfolgen. So kann beispielsweise ein Teamkollege eine effektivere Arbeitsweise einfordern, der andere Kollege plädiert hingegen für weniger Stress.

Verteilungskonflikt

Verteilungskonflikte entstehen, wenn sich Mitarbeiter ungerecht behandelt fühlen. Dies kann schnell passieren, wenn beispielsweise ein Mitarbeiter eine Gehaltsanhebung oder ein Firmenwagen erhält, der Rest des Teams aber nicht. Beim Verteilungskonflikt geht es also um Neid und Eifersucht.

Sach- oder Beurteilungskonflikt

Hier arbeiten verschiedene Mitarbeiter zwar auf dasselbe Ziel hin, versuchen dieses aber mit unterschiedlichen Mitteln zu erreichen. Diese Art von Konflikt kann sogar vorteilhaft sein, denn unter Umständen können sich die verschiedenen Wege sogar ergänzen. Diese Konfliktart lässt sich oft sehr gut im Vorfeld lösen, soweit sie frühzeitig erkannt wird.

Konflikte möglichst vermeiden

Die beste Art mit Konflikten umzugehen ist immer – sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Nachfolgen haben wir ein paar Tipps für Sie zusammengestellt:

Konflikten vorbeugen – aus Sicht des Vorgesetzten:

  • Kein Besserwisser sein: Geben Sie Ihren Mitarbeitern Zeit, Dinge zu lernen. Haben Sie Nachsicht, wenn jemand neu im Team ist und ganz wichtig: Loben Sie Ihre Mitarbeiter, wenn diese ihre Aufgaben gut erledigt haben.
  • Verantwortungsbereiche definieren: Je besser Sie Verantwortungs- und Arbeitsbereiche aufteilen, desto besser können die Teammitglieder ihren Platz finden und sich in das Team einbringen.
  • Keine Launenhaftigkeit: Mal freundlich, mal cholerisch – kein Mitarbeiter hält das dauerhaft aus. Seien Sie gerecht und ehrlich. Das schafft Vertrauen und die Mitarbeiter fühlen sich im Umgang mit Ihnen sicher.
  • Mitarbeitergespräche führen: Nehmen Sie sich die Zeit und führen Sie mit jedem Mitarbeiter regelmäßig Gespräche. Gibt es Unfrieden im Team? Sind die Aufgaben ungerecht verteilt? Hören Sie aufmerksam zu, beobachten Sie das Team und seien Sie bereit, Änderungen vorzunehmen, wenn Sie dies für notwendig halten.
  • Produktives Arbeitsverhältnis: Versuchen Sie, bei jedem Teammitglied herauszuarbeiten, wo Stärken liegen und wie sich diese individuellen Stärken im Team integrieren lassen. Versuchen Sie, den Erfolg immer auf das Team und nicht auf einzelne Mitarbeiter zu beziehen.
  • Respektvoller Umgang: Begegnen Sie jedem Teammitglied mit Respekt. Jeder ist anders und jeder hat eigene Standpunkte und Interessen. Reden Sie nicht negativ über Kollegen oder Teammitglieder, wenn diese nicht anwesend sind.
  • Offener Informationsaustausch: Schaffen Sie einen Informationsgleichstand und geben Sie jedem Teammitglied das Gefühl, etwas zum gemeinsamen Erfolg beitragen zu können.

Konfliktbewältigung

Haben Sie einen Konflikt identifiziert, sollten Sie diesen möglichst schnell angehen.

Konfliktgespräche führen

Der erste Schritt zur Konfliktbewältigung ist das Führen von Konfliktgesprächen. Je nach Konfliktart gibt es hier verschiedene Strategien. In jedem Fall gilt: Ruhe bewahren, Ursachen erkennen, Gemeinsamkeiten herausstellen, auf einen respektvollen Umgang achten, gemeinsame Gespräche führen.

Verantwortung übernehmen

Überlegen Sie, ob auch Sie als Führungskraft zu dem Konflikt unwissentlich beigetragen haben. Wenn ja – hinterfragen Sie sich selbst kritisch und sprechen Sie gegebenenfalls Ihre Fehleinschätzung offen aus.

Konfliktlösung suchen

Liegen alle Argumente auf dem Tisch, sollten Sie gemeinsam mit den Konfliktparteien nach möglichen Lösungen suchen. Gibt es einen Kompromiss? Können Rahmenbedingungen verändert werden? Liegt die Ursache in der Aufgabenverteilung und kann diese verändert werden? Bestenfalls finden Sie gemeinsam eine Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden sind.

Mediation

Gibt es keine Lösung oder bleibt der Konflikt dauerhaft bestehen, dann suchen Sie sich einen Mediator. Ein Mediator ist eine unabhängige, neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die Konfliktgespräche professionell moderiert und zwischen Konfliktparteien vermittelt. Ein guter Mediator wird sich bemühen, eine praktikable Lösung zu finden und eine gute Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten einverstanden sind.