Frauen und Männer im Job: 3 Situationen und 6 Reaktionen

Büroalltag...

...heißt nicht nur von montags bis freitags am Schreibtisch sitzen, Rechnungen schreiben und die Ablage abarbeiten.

Häufig wird die Arbeitszeit ebenso mit wichtigen Terminen, Mitarbeitermeetings sowie Seminaren oder Tagungen gefüllt. Der Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden will gelernt sein. Hier lassen sich interessante Gemeinsamkeiten und tendenzielle Unterschiede zwischen den Geschlechtern feststellen.

Situation 1 – Präsentation

Kommt Ihnen das bekannt vor?

In einem Team, in dem sowohl Männer als auch Frauen arbeiten, bespricht man ein geplantes Vorgehen. Von einer sehr engagierten Kollegin wird eine Lösung vorgeschlagen, wie man mit einem häufiger auftretenden Problem in Zukunft umgehen könnte. Das Team beschließt, diesen Lösungsvorschlag dem Chef vorzustellen. Bei der nachfolgenden Präsentation erklärt ausschließlich ein männlicher Kollege aus dem Team die Lösung und suggeriert dem Chef, dass das Ergebnis hauptsächlich von ihm kommt. Der Chef ist begeistert und in der nächsten Gehaltsverhandlung erhält der Kollege eine Gehaltserhöhung, während alle anderen Teammitglieder leer ausgehen.

Was hätten beide Geschlechter besser machen können?

Frauen denken oft mehr „für das Team“ und besprechen sich erst mit anderen, bevor sie eine Idee an den Chef weitergeben. Auch neigen Frauen öfter dazu, sich im Hintergrund zu halten. Männer neigen von klein auf dazu, in Konkurrenz mit anderen zu gehen und haben weniger Hemmungen aus einer Gruppe vorzutreten und sich damit von anderen abzuheben.

Natürlich ist es dreist, wenn ein Kollege eine fremde Idee als seine eigene ausgibt. Hier hätte der Kollege sagen müssen, dass die Idee von der Kollegin stammt. Doch muss die Kollegin auch den Mut haben, für ihre Idee vorzutreten und sich gegebenenfalls auch mit Gegenargumenten des Vorgesetzten auseinanderzusetzen. Im Idealfall hätten die Kollegin und der Kollege gemeinsam zum Chef gehen und die Idee offen mit dem Chef besprechen können – die Kollegin als Innovatorin und der Kollege als Unterstützer.

Situation 2 – Büroalltag

Die Kolleginnen räumen regelmäßig die Kaffeetassen aus der Geschirrspülmaschine im Büro und besorgen Milch, Kaffee und Kekse für das Team. Die männlichen Kollegen übernehmen diese Aufgaben nie – bedienen sich aber ganz selbstverständlich an den Vorräten.

Warum ist das so?

Nach wie vor sind Frauen die Haushaltsmanager und haben einen Blick für die vielen kleinen Details, die nur auffallen, wenn sie nicht da sind bzw. nicht gemacht werden. In den meisten Familien wird diese Rollenverteilung stillschweigend eingehalten.

Es empfiehlt sich, einen Plan zu erstellen und so die Aufgaben im Team auf alle Schultern gleichmäßig zu verteilen. Sollte jemand seinen Dienst in regelmäßigen Abständen vergessen, könnte hierfür eine gemeinsame Lösung gefunden werden – beispielsweise könnte der „permanente Verweigerer“ im Gegenzug die nervige, wöchentliche Reinigung der Kaffeemaschine übernehmen.

Situation 3 – Kommunikation

Versetzen Sie sich in folgende Situation: Die Kollegin möchte eine wichtige Sache mit dem Team besprechen und sagt: „Man sollte sich mal wieder besprechen“. Niemand reagiert auf diese Anregung und die Kollegin fühlt sich in ihrem Anliegen nicht ernst genommen.

Höflichkeit und klare Kommunikation

Ein „Man sollte…“ ist eine vage Aussage und wird nicht als klare Botschaft verstanden. Wenn das Anliegen wichtig ist, sollten alle Teammitglieder eine deutliche Sprache sprechen. Beispielsweise: „Wir müssen uns über…. austauschen. Ich schlage ein Meeting um 16 Uhr vor“ wäre eine eindeutige Aufforderung.

Tendenziell sollten Frauen sich angewöhnen, deutlich zu sagen, was sie wollen. Männer sollten lernen, genauer hinzuhören und die Aussagen aller Teammitglieder besser zu verstehen.

Unterschiedliche Denkweisen

Bei einem Laborexperiment luden die zwei Ökonomen Peter Kuhn und Marie-Claire Villeval 174 Studenten zu einem Versuch ein. Die Probanden mussten bei dem Versuch vier Minuten lang am PC ausgeschriebene Zahlen in Nummern übertragen. Je mehr Zahlen sie übertragen konnten, desto besser wurden sie dafür bezahlt. Hierbei teilten sie sich den Versuchsraum mit einem weiteren Teilnehmer und konnten zuvor wählen, ob sie die Aufgabe lieber allein oder zu zweit bewältigen wollten. Dementsprechend wurde auch die Bezahlung komplett oder anteilig geregelt.

Das Ergebnis: Männer entschieden sich häufiger für die Bezahlung nach der Einzelleistung. Gründe waren hierbei die Sorge, dass der Partner nicht so hart arbeiten würde oder nicht gut in der Aufgabe sei. Die weiblichen Probandinnen wählten dagegen häufiger die Gruppenarbeit, da sie ihren Partner besser einschätzten. Folglich schlossen die beiden Studienautoren aus dem Experiment, dass Frauen lieber in Teams arbeiten, während Männer den Wettbewerb bevorzugen.

Unser Fazit:

Männer und Frauen haben tendenziell eine unterschiedliche Wahrnehmung und Denkweise. Doch sollten wir vermeiden, in „Schubladen“ zu denken. Es hat sich herausgestellt, dass die erfolgreichsten Teams immer noch die heterogenen sind. Also die Teams, in denen sowohl Männer als auch Frauen zusammenarbeiten.

Es gibt viele Arten von Menschen – es gibt die Extrovertierten und die Introvertierten, die guten Redner und die stillen Arbeiter. Es gibt die kreativen Köpfe und die systematischen Wiederholer, die Problemseher und die Problemlöser. Jede menschliche Eigenschaft hat ihre Vor- und Nachteile und sie alle sind ein Zahnrad im betrieblichen Umfeld. Fehlt ein Zahnrad, steht die ganze Maschine. So ist es gut, dass es Unterschiede gibt! Denn im Team kommen wir alle voran und finden Lösungen – gemeinsam.