Powernapping - Mittel gegen das Leistungstief

Es ist irgendwann zwischen 13 und 14 Uhr.

Sie schauen müde auf die Uhr und können Ihre Augen kaum offenhalten. Trotzdem steht Ihnen noch ein halber Arbeitstag bevor und Sie überlegen, wie Sie sich in diesem müden Zustand weiterhin auf Ihre Arbeit konzentrieren sollen? Keine Sorge, Sie sind nicht allein. So wie Ihnen geht es einer Vielzahl von Menschen um die Mittagszeit!

Aber wieso eigentlich? Der Wunsch nach einem Mittagsschlaf entsteht – genauso wie der Wunsch morgens früh oder spät aufzustehen – durch unsere innere Uhr. Zur Mittagszeit hat unser Organismus seinen ersten Leistungsschub aufgebraucht und muss nun wieder Energie tanken.

Leistungstief: teilweise verpönt und ein Zeichen von Schwäche

Heute quälen sich die meisten Menschen durch das Leistungstief am Nachmittag. Schließlich heißt es: Keine Schwäche zeigen. Doch früher war es ganz normal, ein kurzes Nickerchen zur Mittagszeit zu halten. Immerhin kommt die Müdigkeit nicht von ungefähr. Nein, sie ist kein Zeichen dafür, dass wir nachts nicht genug geschlafen haben. Sie ist in unserem Biorhythmus verankert. Warum also nicht diesem inneren Bedürfnis nachgehen?

Andere Länder machen es uns vor – so ist beispielsweise der Mittagsschlaf in Japan weit verbreitet und hat dort sogar einen eigenen Namen: „Inemuri“ heißt übersetzt „anwesend sein und schlafen“. Ein weiteres Beispiel ist Spanien mit seiner „Siesta“.

Vorteile von Powernapping

Genauer betrachtet, sollte jedes Unternehmen seine Mitarbeiter zum Powernapping animieren, denn die kurze Schlafpause am Mittag bietet jede Menge Vorteile:

  • Powernapping ist gut für das Kurzzeitgedächtnis, denn während des Schlafs werden neue Informationen besser im Gehirn abgespeichert.
  • Nach dem Nickerchen steigt die Leistung um 30 Prozent und die Aufmerksamkeit sogar um 100 Prozent – das hat die NASA in einer Untersuchung herausgefunden.
  • Außerdem wird im Schlaf vermehrt das Hormon Serotonin ausgeschüttet, welches die Stimmung hebt!
  • Ein Powernap senkt außerdem den Stresspegel und verringert die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts.
  • Laut einer Studie wird zusätzlich das Herzinfarktrisiko um 37 Prozent gesenkt, wenn man dreimal die Woche ein kurzes Mittagsschläfchen hält.
  • Generell wird das Immunsystem gestärkt.
  • Noch ein netter Nebeneffekt: Müde Menschen haben in der Regel größeren Appetit auf fettige und süße Sachen, nehmen also eher ungesunde Nahrung auf. Entsprechend wirkt sich der kurze Mittagschlag positiv auf das Essverhalten aus, denn wer sich ausgeschlafen fühlt, isst in der Regel gesünder.

Richtig Energie tanken

Das hört sich alles schon mal sehr gut an, oder? Aber was genau gibt es beim Powernapping zu beachten? Die optimale Zeit für ein Nickerchen am Nachmittag liegt zwischen 13 und 14 Uhr. Am besten ist es sogar, wenn man vorher etwas gegessen hat. So kann der Organismus seine ganze Energie während der Entspannungsphase auf die Verdauung konzentrieren. Sogar eine Tasse Kaffee direkt nach dem Essen ist möglich, denn das Koffein fängt erst 20 bis 30 Minuten nach der Einnahme an zu wirken.

Der wichtigste Punkt beim Powernapping ist die Zeit: Ideal sind maximal 20 Minuten. Bei längerem Mittagsschlaf läuft man Gefahr in den sogenannten REM-Schlaf abzugleiten, was beim Mittagschlaf nicht gewünscht ist, da hier der Blutdruck gesenkt wird und man sich beim Aufwachen ehr schlapp und verwirrt fühlt. Übrigens müssen Sie nicht unbedingt im Liegen schlafen. Lehnen Sie sich einfach in Ihrem Stuhl zurück und legen Sie Ihre Füße hoch. Sie können Ihren Kopf aber auch einfach auf den Tisch legen.

Schlaf nachholen? Fehlanzeige!

Den Nachtschlaf können Sie mit einem Mittagsschläfchen übrigens nicht nachholen. Dafür braucht es den regenerativen Prozess, den wir nur beim Tiefschlaf erfahren. Ein Powernap ist eher das Gegenteil: ein Energie-Nickerchen. Und genau den brauchen wir am frühen Nachmittag, um wieder aus dem Leistungstief zu kommen.

Unabhängig, ob Sie nun einen Mittagsschlaf machen oder nicht, auf ausreichenden, nächtlichen Schlaf sollten Sie auf keinem Fall verzichten!