200 Jahre Westfalen JETZT! Wir? Die? Alle zusammen?

"Westfalen, so schräg unter Holland.“

Bayern. Lederhosen, ein blauer Himmel über einer grasenden Kuh auf der satt-grünen Wiese. Aber Westfalen?

Woher kommt dieses Konstrukt, welches in seinen Einzelteilen so unterschiedlich und konträr ist? Was ist der gemeinsame Nenner aller Westfalen und wie grenzen sie sich ab von den Rheinländern oder den Niedersachsen? Die Quelle des westfälischen Geistes liegt in der Gründung der Provinz Westfalen durch den Wiener Kongress 1815 und der Annektierung an das Königreich Preußen. Heinrich Heine charakterisierte „die Westfalen“ als: „Ein Volk, so fest, so sicher, so treu, ganz ohne Gleißen und Prahlen (…) Sie fechten gut, sie trinken gut. Und wenn sie die Hand dir reichen, zum Freundschaftsbündnis, dann weinen sie; sind sentimentale Eichen.“ Sentimentale Eichen - vielleicht aber auch nicht. Diese Frage versucht die Ausstellung 200 Jahre Westfalen JETZT! zu ergründen.

Facetten müssen gezeichnet werden

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) der Stadt Dortmund wählt einen subtileren Ansatz zur Beantwortung der Frage.Geschichten über Westfalen werden erzählt: über den Alltag und die Kultur, über das Leben auf dem Land und der Städte. Der „Prolog“ stellt den Startschuss für die Ausstellung dar und befasst sich mit den westfälischen Mundarten. Einen Blick zurück wirft der Bereich „Horizont“. Fragen nach dem Ursprung Westfalens sollen gestellt und beantwortet werden. Auf der Ausstellungsfläche „Siedlung und Straße“ werden alltägliche Begebenheiten aus den Winkeln und Gässchen der Städte beschrieben, sowie diegesellschaftliche Dynamik und das wirtschaftliche Geschehen. Anschließend wird im „Gewächshaus“ die Landwirtschaft thematisiert, wobei Heimatvereine Vorschläge einbringen konnten, um „Ihr“ Westfalen zu präsentieren. Die verschiedenen Exponate aus der Landwirtschaft reichen von vermeintlich banalen Stücken, wie z.B. Moorschuhe für Pferde bis hin zu Maisfräsen. Darüber hinaus thematisiert dieses Feld der Ausstellung auch Bodenschätze, Höhlenforschung und den Wandel der westfälischen Umwelt. Des Weiteren findet sich im Programm der Ausstellung auch Fotokunst von Bernd und Hilla Becher, welche Fachwerkhäuser aus dem Siegerland präsentieren. Bis September einschließlich geht es im Wechselbereich „Territorium“ um den „Aufbruch in die Moderne“, um sich danach der „Industrie und Mobilität“ zu widmen. Abgeschlossen wird die Ausstellung mit dem Thema „Gegensätze und Toleranz“, welche im Januar stattfindet und ebenfalls im „Territorium“ zu finden ist. Das „Archiv“ bewahrt bei jedem Austausch des Themas, alle wichtigen Objekte aus der Vorgänger-Ausstellung auf, um sie auch weiterhin erfahrbar zu machen. Aus der Presse hieß es zu der Ausstellung: „Es geht um Heimat und Identität, um Bilder im Kopf und gern zitierte Klischees, um (fast) vergessene Helden, große Geschichten und kleine Geschichten.“ 1800 Quadratmeter und 800 Exponate zeigen Ihnen ein breites Spektrum aus Westfalens Seele und den unzähligen Facetten zwischen Duisburg/Paderborn und Münster/Siegen. Aufgepasst: Montags ist das MKKgeschlossen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 Euro, ermäßigt 3 Euro.

Westfalen? Ja klar!

Das MKK stellt sich der immensen Aufgabe, eine Region zu beschreiben, welche sich selbst kaum kennt. Die ausgewählten Themengebiete sorgen jedoch dafür, dass sich jeder Besucher herantasten kann an das „nicht greifbare Westfalen“ und so Stück für Stück seine Heimat- oder Gastgeberregion besser kennen und schätzen lernt. Ein perfekter Ausgleich nach einem TOP Tagungstag!

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