Ursachen von Stress erkennen – Entspannungsmethoden lernen

Wahrscheinlich kennen Sie das auch: Auf der Arbeit jagt ein Termin den nächsten, die Mailbox quillt über, das Handy klingelt viel zu oft, Rahmenbedingungen ändern sich ständig und auch im Privatleben überschlagen sich die Ereignisse. In solchen Stressphasen kommen wir kaum noch zum Luftholen, schwierige Entscheidungen verfolgen uns bis in den Schlaf und selbst im Urlaub läuft das Gedankenkarussell im Kopf weiter.

Kein Geheimnis: Wer ständig im Stress ist, wird auf Dauer krank. Lernen, sich zu entspannen ist deshalb kein Luxus, sondern ein Muss!

Warum entspannen so wichtig ist

Bei Stress schüttet der Körper Stresshormone, wie beispielsweise Adrenalin und Cortisol aus – soweit kein Problem, solange wir dem Körper im Anschluss Zeit geben, diese in einer anschließenden Entspannungsphase wieder abzubauen. Bleibt diese Entspannungsphase jedoch aus, kann der Körper die Hormone nicht abbauen – die Folge sind gesundheitliche Beschwerden wie beispielsweise Bluthochdruck, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, Verspannungen, chronische Schmerzen oder Burnout. Achten Sie unbedingt auf diese Symptome und sehen Sie sie als Warnsignale: Spätestens jetzt ist es Zeit, sich mit dem Thema Stress und möglichen Entspannungstechniken zu beschäftigen!

Finden Sie heraus, was den Stress verursacht

Können Sie die Ursachen für Ihren stressigen Alltag benennen? Ist der Auslöser Ihre Arbeitssituation, das Familienleben oder vielleicht eine Kombination aus beidem? Fühlen Sie sich überfordert oder haben Sie insgesamt zu wenig Zeit, um alle täglichen Anforderungen zu bewältigen?

Bei fachlicher Überforderung oder einem schlechten Zeitmanagement könnte beispielsweise ein entsprechender Workshop helfen. Vielleicht gibt es aber auch die Möglichkeit, Teile Ihrer Aufgaben an andere Teammitglieder abzugeben? Oder ist es im Privaten vielleicht Zeit für einen Putzservice?

Oft hilft auch ein neutraler Blick von außen, um sich über das eigene Leben klarer zu werden. Vielleicht stecken Sie ja noch in alten Verhaltensmustern fest, die gar nicht mehr zu Ihrer aktuellen Lebenswirklichkeit passen?

In jedem Fall lohnt es sich, einen Weg zu finden, den Stress zu reduzieren oder/und Methoden zu erlernen, mit dem Stress besser umzugehen.

Finden Sie heraus, wie Sie sich am besten entspannen

Wenn wir uns entspannen, bringen wir unseren Körper und unsere Gedanken in einen Ruhezustand: Der Puls sinkt, die Atmung wird tiefer, die Muskeln entspannen sich, die Organe werden besser mit Sauerstoff versorgt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich zu entspannen: Spazieren gehen, ein warmes Bad, Sport, ein persönliches Hobby, Musik hören. Zudem gibt es ganz gezielte Entspannungstechniken, die dabei helfen können, nachhaltig zu entspannen, wie beispielsweise Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditation oder Yoga.

Entscheidend ist nicht, welche Entspannungsübung Sie wählen, sondern vielmehr, dass sie diese regelmäßig machen. Nachfolgend haben wir ein paar klassische Entspannungsmethoden für Sie zusammengefasst – wobei anzumerken ist, dass es noch zahlreiche weitere Methoden gibt:

  • Autogenes Training
    Diese Entspannungstechnik wurde aus der Hypnose entwickelt und eignet sich sehr gut bei Einschlafproblemen. Durch gezielte Übungen lernt man hierbei die Umschaltung vom Wachzustand in den Entspannungszustand und wieder zurück. Es werden autosuggestive Sätze formuliert und wiederholt – zum Beispiel „Meine Atmung wird ruhiger“ oder „Mein rechter Arm wird schwer“.

Autogenes Training lässt sich gut innerhalb eines Kurses erlernen und kann danach einfach im Alltag angewendet werden: Beim Einschlafen, während der Mittagspause, in der Straßenbahn etc..

  • Progressive Muskelentspannung
    Diese Technik wurde von Edmund Jacobsen entwickelt und ist recht einfach in der Umsetzung: Sie spannen der Reihe nach verschiedene Muskelgruppen kurz an und lassen sie danach abrupt wieder los. Ziel ist es, nach der Anspannung und mit jeder Übung die anschließende Entspannung intensiver und bewusster wahrzunehmen. Der Blutdruck sinkt, der Puls verlangsamt sich, die Atmung wird ruhiger.

Die Technik ist relativ einfach zu lernen, da sie geringe Anforderungen an die Konzentrationsfähigkeit stellt. Sie hilft bei vielen körperlichen und psychischen Problemen wie chronische Schmerzen, Schlafstörungen und Bluthochdruck.

  • Meditation
    Die Mediation ist eine jahrtausendalte Methode zur Entspannung mittels Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen. Auch wenn diese Entspannungstechnik im ersten Moment einfach erscheint, ist sie nicht ganz einfach zu erlernen. Praktiziert wird Meditation an einem ruhigen Ort und in aufrechter Sitzposition. Die Atmung wird kontrolliert und die Aufmerksamkeit wird gebündelt. Meditation bedeutet nicht „Nichts denken“, sondern vielmehr, den Geist zu beobachten und zum Beispiel aufkommende Gedanken zwar wahrzunehmen, sie aber mit innerer Gelassenheit „weiterziehen zu lassen“.

Die Mediation gilt als effektive Entspannungstechnik, die Körper und Geist in Einklang bringt. Regelmäßiges Meditieren hat positive Einflüsse auf das körperliche und seelische Wohlbefinden und hilft sehr gut gegen Stress.

  • Yoga
    Yoga ist ein sehr altes, ganzheitliches Übungssystem aus Indien. Es gibt verschiedene Methoden von Yoga, mit verschiedenen Schwerpunkten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Yoga hilft, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Die körperlichen Übungen werden mit einer kontrollierten Atmung kombiniert, oft werden feste Bewegungsfolgen mehrfach wiederholt.

Unabhängig ob Sie Yoga als Einstieg in die Denkmuster indischer Philosophie oder als eine „Art Gymnastik“ (wie Yoga immer häufiger in Fitness-Studios angeboten wird) interpretieren: Beginnen sollten Sie in jedem Fall mit professioneller Anleitung, denn gerade Anfänger können hier viele Fehler machen.

Welche Entspannungstechnik passt zu mir?

Jeder Mensch tut gut daran, herauszufinden, wie er sich am besten entspannt. Wo fühlen Sie sich wohl? Suchen Sie nach einem stressigen Arbeitstag eher die Ruhe oder brauchen Sie Bewegung?

Manchmal kann es übrigens sehr inspirierend sein, alte Gewohnheiten zu ändern und neue Erfahrungen zu machen. Vielleicht stellen Sie ja fest, dass Sie nach einer Einheit Yoga viel ausgeglichener sind als nach einem Fernsehabend? Oder Sie merken nach einem Austausch mit Freunden, dass Sie besser schlafen als nach einem (weiteren) Abend, an dem sie zu Hause sitzen und Ihre Probleme wälzen?

Seien Sie kreativ und probieren Sie verschiedene Methoden aus. Es lohnt sich! Denn wer entspannter durchs Leben geht, bleibt nicht nur länger gesund, sondern hat insgesamt mehr Lebensqualität und ist langfristig erfolgreicher.