Wie organisiere ich ein barrierefreies Event?

Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema...

...das gerade bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen eine wichtige Rolle spielt.

Die meisten Menschen denken bei dem Begriff Barrierefreiheit an Aufzüge und Rampen statt Treppen und an breite Türen für Rollstuhlfahrer. Doch damit alleine ist es noch lange nicht getan, denn Barrierefreiheit bedeutet schlussendlich, dass jeder Mensch alle Räume betreten und alle Angebote nutzen kann, ohne dabei auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Zusätzlich schließt der Begriff alle körperlichen Beeinträchtigungen mit ein, also beispielsweise auch gehörlose oder blinde Menschen. Beschäftigt man sich ausführlicher mit dem Thema Barrierefreiheit wird schnell klar, dass es sich um ein sehr komplexes Thema handelt.

Nachfolgend haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, worauf Sie bei der Organisation und Durchführung eines barrierefreien Events achten sollten:

Alternativen zur Treppe schaffen

Achten Sie darauf, dass alle Tagungsräume gut zu erreichen sind. Optimal ist ein ebenerdiger Zugang ohne Stufen. Sollten Räume nur über eine Treppe zu erreichen sein, muss die Erreichbarkeit durch Rampen oder Fahrstühle für jeden Teilnehmer sichergestellt werden. Auch Karusselltüren und enge Zugänge sollten möglichst vermieden werden.

Behindertenparkplätze ausweisen

Markieren Sie Parkplätze, die möglichst nahe am Eingang sind und weisen Sie diese als Behindertenparkplätze aus. Diese Parkplätze müssen breit genug sein, um einen guten Ein- und Ausstieg auch mit Rollstuhl oder anderen Hilfsmitteln zu gewährleisten.

Genug Platz einplanen

Planen Sie genug Platz ein, damit sich alle Teilnehmer problemlos bewegen können. Beachten Sie auch, dass Türen für Rollstuhlfahrer teilweise ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Lassen Sie Türen deshalb nach Möglichkeit offenstehen und achten Sie darauf, dass es am Boden keine Unebenheiten oder Schwellen gibt.

Leitsystem für sehbehinderte Menschen

So genannte taktile Bodenleitsysteme und taktile Schriften (eventuell mit zusätzlicher Ton-Ansage) helfen blinden Teilnehmern, sich zurecht zu finden. Sind diese Hilfsmittel nicht vorhanden oder gibt es nur äußerst selten Teilnehmer, die diese Unterstützung benötigen, kann man alternativ eine Führung vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung anbieten.

Grundsätzlich sollten Beschriftungen und Speisekarten in einer Schriftgröße sein, die gut lesbar (in keinem Fall zu klein) ist. Auch sollte sich die Schriftfarbe gut vom Hintergrund abheben.

Einrichtung anpassen

Wer einen Rollstuhl hat, benötigt in der Regel keinen Stuhl. Achten Sie bei der Bestuhlung darauf, dass dies berücksichtigt wird. Gibt es eine Kaffeepause oder ist ein Sektempfang geplant, achten Sie darauf, dass nicht nur Stehtische vorhanden sind, sondern auch niedrige, unterfahrbare Tische. Sollte es eine Garderobe geben, sollte diese auch im Sitzen erreichbar sein.

Catering planen

Bei einem Essens-Buffet benötigen Sie sowohl für Gehbehinderte als auch für blinde oder sehbehinderte Teilnehmer zusätzliche Mitarbeiter an der Essensausgabe. Bei einem barrierefreien Event bietet es sich deshalb an, das Essen so zu organisieren, dass möglichst alle am Platz sitzen bleiben.

Barrierefreie Toiletten

Im Toilettenbereich ist eine breite Tür und genügend Platz innerhalb des Raums notwendig. Auch ein Waschbecken, das in Sitzhöhe genutzt werden kann und bei dem die Seife und das Handtuch in Griffhöhe sind, ist notwendig.

Freundlichkeit auf Augenhöhe statt Mitleid und Bevormundung.

Beim Umgang mit Menschen mit körperlicher Behinderung gibt es weitere Dinge, die Sie beachten sollten beziehungsweise für die Sie Ihr Serviceteam vor Tagungsbeginn sensibilisieren sollten:

  • Menschen mit körperlicher Behinderung legen in der Regel Wert darauf, nicht als „Sonderling“ behandelt zu werden, sondern „ganz normal“. Es ist natürlich wichtig, in bestimmten Situationen Hilfe anzubieten – wie im übrigen uneingeschränkt jedem Teilnehmer. Ist diese Hilfe aber nicht gewünscht, sollte man dies akzeptieren.  
  • Es ist für jeden Menschen angenehmer, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Stellen Sie daher beispielsweise am Empfang einen zusätzlichen Tisch und einen Stuhl auf, damit der Teilnehmer bei der Anmeldung nicht zu Ihnen „aufschauen“ muss. Verteilen Sie auch im Pausenraum zusätzlich Stühle, damit Teilnehmer diese gegebenenfalls beim Gespräch nutzen können.
  • Im Aufzug ist es gut, wenn man Teilnehmer mit Rollstuhl möglichst als erstes in den Aufzug lässt und ihnen kurz die Möglichkeit gibt, sich umzudrehen.
  • Stehtische sollten nach Möglichkeit vermieden werden.

Weitere Tipps zur Organisation einer Tagung oder eines Events finden Sie hier.