Präsentationen – weit mehr als PowerPoint-Folien!

PowerPoint – seit Jahrzehnten der Platzhirsch

Weltweit gibt es mehr als 500 Millionen PowerPoint-Nutzer, die jeden Tag rund 30 Millionen Präsentationen mit diesem Programm erstellen. In jeder Sekunde werden demnach rund 350 Anwendungen geöffnet. Diese im Internet kursierenden Zahlen gehen auf bereits 2001 von Microsoft selbst veröffentlichte Angaben zurück – und dürften demnach mittlerweile noch deutlich höher liegen.

Nicht nur Schüler und Studierende nutzen dieses sowie ähnliche Programme, um ihre Vorträge zu gestalten. Dieses Präsentationsmedium hat sich auch in unserem Berufsalltag fest etabliert – von der Teamsitzung bis hin zur Darstellung der Jahresergebnisse auf der Aktionärshauptversammlung. Manche Folien sind einwandfrei und runden den Vortrag perfekt ab. Andere wiederum sind überladen von Text, Spiegelpunkten, Copy-Paste-Missgeschicken, Farbspielen und virtuosen Übergangsanimationen oder strotzen vor Rechtschreibfehlern und Designmängeln wie zu kleinen Schriften und zu geringen Zeilenabständen.

Das Ergebnis: Ein verwirrtes, unruhiges oder gar gelangweiltes Publikum, das selbst einen guten Inhalt nicht mit der ihm gebührenden Aufmerksamkeit zur Kenntnis nehmen konnte.

Sie wollen ein solches Debakel vermeiden? Dann ist das die beste Gelegenheit, sich nach anderen Präsentationsmedien umzuschauen und diese beim nächsten Vortrag einzusetzen. Wir stellen Ihnen im Folgenden vier Möglichkeiten vor.

4 Präsentationsmedien – 4 Vortragsarten

1. Der Overheadprojektor – alles andere als oldschool

Der Overheadprojektor ist vielen bestimmt noch aus der Schulzeit oder dem Studium bekannt. Die Grundidee zu dieser Art der Projektion wurde bereits 1927 das erste Mal umgesetzt, ein einfach einsetzbares Gerät kam allerdings erst 1960 auf den Markt. Der Tageslichtprojektor, in der ehemaligen DDR unter dem Markenname Polylux als Gattungsbegriff verbreitet und in der Schweiz auch Hellraumprojektor oder Prokischreiber genannt – dieser Begriff war auch in der Bundeswehr üblich – wird auch heutzutage trotz Whiteboard immer noch gern genutzt.

Auf das vermeintlich antiquierte und unzeitgemäße „Oldschoolgerät“ können einzelne Folien aufgelegt werden. Möglich ist aber auch der Einsatz einer „Endlosrolle“, die beschrieben, bemalt und vor- und zurückgedreht werden kann, um beispielsweise bei einer Nachfrage ein Thema nochmals aufzugreifen. Die Bilder werden auf ebene Oberflächen wie Wände oder Leinwände projiziert. Der Vortragende steht mit dem Gesicht zum Publikum und kann Texte vom Projektor ablesen oder Grafiken mit kurzem Blick auf den Projektor erläutern.

Vorteile:

  • Der Augenkontakt zum Publikum wird nicht unterbrochen.
  • Es wird keine Vorbereitungszeit benötigt – außer der Aufwärmphase des Gerätes.
  • Die Folien können entweder im Vorfeld vorbereitet oder während der Präsentation beschriftet und mit Skizzen versehen werden.

Nachteile:

  • Für komplexe Sachzusammenhänge ist die Verwendung eines Overheadprojektors weniger geeignet.
  • Werden Skizzen und Ähnliches während des Vortrags angefertigt, so muss sich der Vortragende auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren.

Unsere TOP-Tipps:

Entwickeln Sie im Vorfeld das Konzept für Ihre Präsentation. Entscheiden Sie sich bei den Folien für Quer- oder Hochformat, um ein einheitliches Bild zu schaffen. Gehen Sie bei der Gestaltung systematisch vor und strukturieren Sie den Inhalt übersichtlich. Planen Sie pro Folie – je nach Komplexität – mindestens zwei, durchschnittlich fünf Minuten Zeit für die Erläuterung ein.

2. Präsentationsprogramme à la PowerPoint & Co. – die Allrounder

PowerPoint ist zwar seit Jahrzehnten der Platzhirsch, aber nicht generell unangefochten. Gängige Alternativen sind die Programme Keynote von Apple, das auf den meisten Apple Geräten schon vorinstalliert und als App auch für die Apple Watch erhältlich ist, aber auch Prezi, ein plattformunabhängiges Präsentationsprogramm für Cloud-Anwendungen auf Basis der HTML5-Technologie. Beide eignen sich besonders für Vorträge, bei denen komplexe Sachzusammenhänge erläutert und auf verschiedene Weisen (Schaubilder, Texte, Animationen etc.) dargestellt werden sollen.

Vorteile:

  • Es gibt zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, um die Präsentation lebendig und anschaulich zu visualisieren.
  • Ton- und Videomaterial lassen sich problemlos einbinden.
  • Änderungen können schnell und einfach per Mausklick durchgeführt werden.

Nachteile:

  • Es besteht ein hohes Risiko, dass die Aufmerksamkeit vom Redner auf die Präsentation gelenkt wird.
  • Wenn die Form den Inhalt überlagert und kein Konzept erkennbar ist, entsteht ein unprofessioneller Eindruck.

Unsere TOP-Tipps:

Bauen Sie zwischendurch als Überleitung Bilder ohne Text als „leere Folien“ in Ihre Präsentation ein oder zeigen Sie als Übersicht, wo Sie sich im Vortrag gerade befinden, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Achten Sie bei der Erstellung auf knappe, gut fassbare Aussagen – ganz nach dem KISS-Motto: „Keep it short and simple.“

3. Das Flipchart – animieren und interagieren

Vor allem Profis aus der Beratungsszene und TOP-Speaker nutzen gerne die Flipcharts. Der überdimensionale Schreibblock an der Halterung steht für Minimalismus pur. Ein Stück Papier und ein Stift – mehr benötigen Sie prinzipiell nicht! Natürlich können Sie auch Stifte in verschiedenen Farben benutzen, mit Post-its arbeiten oder selbstklebende Zettel mit Beschriftung darauf verteilen und im Verlauf Ihrer Veranstaltung umhängen und neu ordnen. Vor allem kreative Vorträge, bei denen die Interaktion mit dem Publikum im Vordergrund steht, sind ideal für das Flipchart.

Vorteile:

  • Es besteht große Flexibilität bei der Visualisierung.
  • Es werden keine technischen Hilfsmittel benötigt.
  • Die Präsentation kann spontan umgestaltet und an das Publikum angepasst werden.

Nachteile:

  • Beim Schreiben/Zeichnen dreht der Vortragende dem Publikum den Rücken zu.
  • Bei unleserlicher Schrift sind die Ergebnisse für die Anwesenden schwer zu entziffern.

Unsere TOP-Tipps:

Bereiten Sie sich gründlich vor und verwenden Sie während des Vortrags verschiedene Stiftfarben. Bestenfalls haben Sie während der Präsentation die Chance, das Publikum zu Interaktionen zu animieren.

4. Das Video – hervorstechen und auffallen

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte – um wie viel mehr dann erst ein Video? Wenn Ihnen zu einem bestimmten Thema ein interessanter Videobeitrag vorliegt, sollten Sie diesen in Ihrer Präsentation zeigen. Keine Angst vor YouTube und Co.! Durch eine Filmsequenz lockern Sie Ihren Vortrag auf und können zwischendurch immer wieder stoppen, um Fragen an das Publikum zu richten, bestimmte Sachverhalte zu vertiefen oder Anmerkungen zu geben. Der Clou: Ihr Auftritt hebt sich von allen anderen ab und bleibt in Erinnerung.

Vorteile:

  • Wertvolle Inhalte lassen sich sehr gut in Filmsequenzen verpacken.
  • Es ist keine 08/15-Präsentation.
  • Bereits vorliegende Inhalte können verwertet werden.

Nachteile:

  • Die Recherche nach geeignetem Videomaterial kann je nach Thematik zeitintensiv werden.
  • Die Erstellung eines eigenen Videos ist mit Aufwand verbunden.

Unser TOP-Tipp:

Sie können PowerPoint-Präsentationen zu Videos umwandeln und diese dann als Grundlage für Ihren eigenen Vortrag verwenden.

Fazit

Je nach Publikum, Form und Inhalt eignet sich das eine oder andere Medium besser oder schlechter für Ihre Präsentation. Überlegen Sie sich daher im Vorfeld, welche Punkte Sie ansprechen und Informationen Sie vermitteln wollen und was hierzu am besten passt.

Sofern Sie als Vortragender für ein Seminar, eine Tagung oder einen Workshop gebucht sind, informieren Sie sich bei dem jeweiligen Tagungszentrum über die vorhandenen Präsentationsmedien, um sich darauf einstellen zu können.

Unser Extra-Tipp: Blickkontakt zum Publikum macht Ihren Vortrag erfolgreich! Sie haben Probleme damit? – Dann raten wir Ihnen, den Blick über die Köpfe der Menge schweifen zu lassen. So erwecken Sie den Anschein, den Augenkontakt zu Ihren Zuschauern zu halten. Weitere Tipps finden Sie in unseren Blog-Beiträgen „Der Dreiklang für einen perfekten Vortrag: Körper – Stimme – Story“ und, falls Sie sich vor Publikum leicht unwohl fühlen: „Lampenfieber? So gehen Profis damit um!“.