Der Dreiklang für einen perfekten Vortrag: Körper – Stimme – Story

Die Frisur sitzt – der Anzug auch.

Achtung, noch zehn Sekunden bis zum Auftritt! Also aufstehen, das Jacket zuknöpfen, zum Pult schreiten – und los geht´s! Aber was ist das?

Das Publikum merkt gar nicht, dass Sie anfangen wollen. Es ist abgelenkt, viele Personen sind noch in eine Unterhaltung vertieft, manche schauen auf ihr Smartphone. Was machen Sie da? Sich räuspern? Gegen das Mikro klopfen und „Hallo – hallo – Toncheck“ sagen? Oder einfach anfangen, in der Hoffnung, dass schon jemand zuhören wird? Das geht auch anders!

Bühne frei – Ihr Auftritt!

Gehen Sie mit elastischem Schritt, aufrechter Körperhaltung und einem Lächeln auf dem Gesicht nach vorn. Wenden Sie sich zum Publikum und sprechen Sie laut und deutlich eine Begrüßung ins Mikrofon. Etwa nach diesem Muster: „Hallo, mein Name ist ... Als Mitglied der Arbeitsgruppe Kommunikation lade ich Sie ein, mir in die spannende Welt des Bla zu folgen.“ Oder ganz herkömmlich: „Als Marketingleiter / Leiter des Projekts XY (...)  heiße ich Sie herzlich willkommen zu ...“.

Punkten Sie bereits beim ersten Eindruck. Mit diesen Vorschusslorbeeren wird es für Sie umso leichter, das Publikum durch den Rest Ihrer Präsentation zu führen. Dabei geht es nicht nur um den Inhalt und die Struktur Ihres Vortrags, sondern auch um Ihre Person. Zeigen Sie, dass Sie wissen, wovon Sie sprechen, und dass Sie auch tatsächlich die Wahrheit erzählen. Strahlen Sie Sicherheit und Authentizität aus. Wie Sie das schaffen? Mit den folgenden vier Tipps.

4 Tipps für einen gelungenen Vortrag

1. Körperhaltung

Wenn Helden auftreten, werden sie immer groß und aufrecht dargestellt, Intriganten und Einflüsterer gerne leicht gebückt oder vornübergebeugt und eher schmächtig. Warum?

Die Körperhaltung vermittelt das erste Bild von einer Person. Bereits in weniger als 1/6 Sekunde wird dabei über das Image entschieden. Auch über Ihres, wenn Sie die Bühne betreten. Und: Sie haben nie eine zweite Chance für einen ersten Eindruck.

Betreten Sie den Vortragsraum also mit aufrechtem Oberkörper und schauen Sie offen in das Publikum, wenn Sie zum Podium gehen – nicht mit gesenktem Kopf. Stehen Sie auf Ihrer Position, platzieren Sie Ihre Füße in der Breite Ihrer Schultern, um einen festen Stand zu haben. Setzen Sie Ihre Fuß- bzw. Schuhsohlen flächig auf und versuchen Sie nicht, auf einem Bein zu stehen. Verlagern Sie Ihr Gewicht also nicht nur auf ein Bein, während Sie mit dem anderen den Boden nur mit der Fußspitze oder Ferse berühren. Dadurch wirken Sie instabil und vermitteln Unsicherheit.

Achten Sie auch auf die Stellung Ihrer Füße. Sie zu verdrehen, hinterlässt einen schlechten Eindruck. Wird die Fußspitze nach innen gedreht, zeugt es von Schüchternheit. Nach außen, beispielsweise in Richtung Tür, bedeutet, Sie wollen den Raum so schnell wie möglich verlassen. Viele Anwesende werden vermutlich nicht auf solche Details achten, aber sie bekommen doch mit, dass etwas nicht stimmt. Angehörige des weiblichen Geschlechts sollten außerdem vermeiden, ihre Beine beim Stehen zu kreuzen. Das vermittelt Zurückhaltung und Schutzbedürftigkeit.

Auch das, was Sie mit Ihren Händen machen, spricht Bände. Auf gar keinen Fall sollten Sie beide Hände in die Hosentasche stecken, auch wenn Sie das vielleicht als lässig empfinden. Für viele ist es nämlich ein Zeichen von Gleichgültigkeit und es zeugt von Unsicherheit, da Sie anscheinend etwas verbergen wollen. Winkeln Sie stattdessen die Arme leicht an, halten Sie Ihre Hände beim Sprechen in Gürtelhöhe und unterstreichen Sie Ihre Aussagen mit Bewegungen Ihrer Arme und Hände. So wird Ihr Vortrag als authentisch wahrgenommen. Verschränken Sie die Arme, wird das als abweisend und trotzig interpretiert. Das sollten Sie also tunlichst lassen.

Schauen Sie die Zuhörer während Ihrer Präsentation geradeheraus an. Bleiben Sie mit dem Publikum auf Augenhöhe und heben oder senken Sie nicht Ihren Kopf. Schließlich wollen Sie weder überheblich und arrogant noch schüchtern oder devot erscheinen. Stützen Sie Ihren Kopf nicht ab und legen Sie ihn auch nicht schräg – das wirkt müde, unentschlossen und desinteressiert.

2. Gestik, Mimik und Körpersprache

Lächeln Sie – und die Welt lächelt mit Ihnen! Schauen Sie also freundlich. Grinsen Sie nicht, schauen Sie nicht stier geradeaus über das Publikum hinweg und ziehen Sie keine Grimassen.

Verhalten Sie sich bei Ihrer Präsentation wie in einem Gespräch: Suchen Sie sich einige Personen als Bezugspunkt in der Masse der Zuhörenden aus. Lassen Sie Ihren Blick von den vorderen bis in die hinteren Reihen schweifen und kommen Sie immer wieder zu Ihren Bezugspersonen zurück. Sprechen Sie direkt zu Ihnen! Schauen Sie Ihrem Publikum in die Augen, denn ein Blickkontakt kann Ihre Aussagen verstärken. Halten Sie den Blickkontakt über eine Aussage hinaus, wirkt sie beeindruckender und wichtiger. Bleiben Sie wie in einer Unterhaltung natürlich und authentisch, zeigen Sie Emotionen, aber übertreiben Sie nicht.

Ihre Emotionen können Sie ebenso wie Ihre Aussagen mit Ihren Händen unterstützen. Denn Hände spielen generell eine große Rolle beim Vortragen. Mit ihnen können Sie wichtige Punkte Ihrer Präsentation unterstreichen und Betonungen setzen sowie Größen, Formen und Verläufe – von Verkaufszahlen über die Entwicklung des Mitarbeiterbestands bis hin zum Börsenwert – darstellen. Ihre Finger können Sie benutzen, um mit ihnen wichtige Punkte aufzuzählen. Und die Faust, um auf den Tisch zu hauen ...

Was Sie mit den Händen nicht machen sollten? Fassen Sie sich nicht in das Gesicht oder an den Hals und kratzen Sie sich nicht am Kopf. Spielen Sie nicht an Ihren Haaren, kokettieren Sie nicht damit und streichen Sie sie auch nicht glatt. Fingern Sie nicht an Ihrer Brille oder an Ihrem Schmuck herum. Denn auch das vermittelt Unsicherheit, in manchen Fällen sogar Unwahrheit!

Seien Sie präsent und bestimmend, denn Ihr Auftritt ist wichtig. Zeigen Sie das, indem Sie Raum einnehmen! Wie? Machen Sie große und sichere Schritte beim Sprechen. Setzen Sie Ihre Hände ein und machen Sie ruhig ausladende Gesten, wenn es zu Ihrem Vortrag passt.

3. Stimme

Ihre Stimme ist das Instrument, das Sie einsetzen können, um die Zuhörer zu fesseln – und nicht nur zu informieren. Sprechen Sie laut und deutlich, damit alle Sie verstehen. Zeigen Sie Emotionen und variieren Sie Ihre Stimme und die Satzmelodie, um Aussagen zu bewerten, also hervorzuheben oder als weniger wichtig zu kennzeichnen. Betonen Sie die richtigen Stellen Ihres Vortrags, in dem Sie beispielsweise sagen: „Ich stelle fünf Punkte vor“, „ein steigender Umsatz“ oder „handeln Sie jetzt“.

Wiederholen Sie wichtige Botschaften, dann bleiben sie länger im Gedächtnis. Bauen Sie die Kernaussagen mehrfach in den Vortrag ein, etwa so: „Das Projekt hat zwei Jahre gedauert“, „innerhalb von zwei Jahren konnten wir das realisieren“ und „in nur zwei Jahren konnten wir mit vereinter Kraft das Projekt umsetzen“. Auf diese Weise können sich die Anwesenden die „take-home message“ am besten merken.

Leiern Sie Ihren Vortrag nicht einfach mit monotoner Stimme ab, rattern Sie ihn auch nicht hastig herunter. Das eine wirkt teilnahmslos, unpersönlich und auswendig gelernt, das andere vermittelt den Eindruck, etwas Unangenehmes so schnell wie möglich hinter sich bringen zu wollen. Bedenken Sie: Da sitzen all diese Menschen und warten darauf, von Ihnen etwas Wissenswertes zu erfahren! Sie sind der Profi, der Experte – Sie haben jetzt die Chance, Ihre Ansichten kundzutun, Ihr Anliegen vorzutragen. Nutzen Sie das aus – lassen Sie sich Zeit. Sprechen Sie im angemessenen Tempo und bauen Sie Pausen ein. Die Zuhörer müssen die Informationen auch verdauen. So können Sie durchatmen und das Publikum über das Gehörte kurz nachdenken.

4. Präsentation

Auftreten und Stimme sind Medien, um eine Botschaft zu vermitteln. Kern ist aber die Botschaft selbst: der Inhalt. Und den sollten Sie angemessen präsentieren.

Natürlich spielt die Technik eine enorme Rolle. Flipchart oder Whiteboard können Sie nutzen, um Gedanken zu entwickeln, einen Beamer benötigen Sie beispielsweise für Ihre PowerPoint-Präsentation oder Videos. Machen Sie aber nicht den Fehler, die Folien mit allen nötigen Informationen zu versehen und diese dann nur vorzutragen. So verlieren Sie das Publikum – lesen können die Anwesenden selbst.

Erzählen Sie lieber eine Geschichte! Storytelling ist angesagt – und hat viele Bereiche der Kommunikation, von Journalismus bis Marketing, bereits erobert. Daten und Fakten sind schön und gut, aber kopflastig. Sprechen Sie Ihr Publikum emotional an, nehmen Sie es mit auf eine Reise, machen Sie es spannend, beeindrucken Sie! Ihre Geschichte muss lebendig und nachvollziehbar sein. Setzen Sie auf die Empathie des Publikums.

Fesseln Sie Ihre Zuhörer mit Ihrer Einleitung, machen Sie sie neugierig. Der Einstieg kann überraschend sein oder eine irrsinnige Behauptung enthalten. Aber genau das bringt Ihnen die gewünschte Aufmerksamkeit. Der Hauptteil sollte logisch aufgebaut sein. Verwenden Sie beim Sprechen möglichst wenige Fremdwörter und verzichten Sie auf zu viele Fachbegriffe. Unbekannte, aber notwendige Begriffe aus der Fachsprache und Abkürzungen sollten Sie erklären. Kurze Sätze und bekannte Ausdrücke und Bezeichnungen machen Ihre Präsentation verständlicher. Halten Sie sich an die KISS-Formel: Keep it short and simple. Nutzen Sie eine bildhafte und emotionale Sprache. So fühlen sich die Anwesenden angesprochen und einbezogen. Unterfüttern können Sie Ihren Vortrag dann mit ausgewählten Stichworten, Grafiken oder Screenshots in Ihrer PowerPoint-Präsentation –als Grundlage Ihrer Ausführungen oder ergänzende Information.

Formulieren Sie Ihre Sätze so, dass das Wichtigste immer am Ende eines Satzes steht. Statt „Wir haben einen großen Erfolg letztes Jahr erzielt.“ ist die Formulierung „Letztes Jahr erzielten wir einen großen Erfolg.“ besser.

Last, but not least: Bedanken Sie sich am Ende beim Publikum für das Interesse – und, falls Sie überzogen haben, für die Geduld. Lassen Sie Fragen zu und beantworten Sie sie kurz – oder schlagen Sie vor, den Punkt im Nachgang zu klären, wenn Sie unsicher sind oder eine umfassende Antwort zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.

Sonst noch was?

Natürlich ist es empfehlenswert, den Vortrag vorher zu üben – im „stillen Kämmerlein“ oder auch vor zwei, drei Vertrauten in kleinem Kreis. Im Idealfall erhalten Sie auch noch Feedback und Hinweise, wo es noch hapert oder was noch nicht ganz verständlich ist. Dadurch werden Sie sicherer und können sich lockerer präsentieren.

Apropos Lockerheit: Haben Sie schon mal bei einem Vortrag gelacht? Nein? Machen Sie das ruhig, zeigen Sie positive Emotionen. Humor löst die Anspannung und lässt eine angenehmere Atmosphäre entstehen. Hauptsache, Ihr Vortrag verliert dadurch nicht an Seriosität.

Nun sollten Sie gut gewappnet sein für Ihren nächsten Auftritt. Ihnen fehlt noch ein Raum? Dann schauen Sie doch einfach bei unseren TOP Tagungs-Angeboten vorbei!

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