3 Kreativitätsmethoden – Weg vom 08/15-Brainstorming

Haben Sie es auch satt mit Ihren Kollegen schon wieder ein Brainstorming durchführen zu müssen?

Alles chaotisch, unausgearbeitete Ideen, man schweift ab… Mit einem Wort: nervig!

Haben Sie Lust auf etwas Kreatives? Möchten Sie neue Ideen anders zu Tage bringen? Wir bringen Sie schnell weg vom 08/15-Brainstorming und zeigen was noch möglich ist. Hier sind drei Kreativitätsmethoden, mit denen Sie und Ihre Kollegen wieder Spaß an der Ideenentwicklung haben werden!

Die Walt-Disney-Methode

„Tatsächlich gab es drei Walts: den Träumer, den Realisten und den Miesepeter“ – das sagte Robert Dilts, ein Trainer für Organisations- und Seminarentwicklung, über Disney. Wie der Name schon sagt, diente der berühmte Zeichentrickproduzent als Inspirationsquelle. Auf diese Art und Weise hat er nämlich gearbeitet. Er hat drei Räume in seiner Firma eingerichtet: zum Träumen, zum Machen und zum Kritisieren. Der erste Raum war hell und bunt. Er war groß genug, dass dort Bilder und inspirierende Sprüche an den Wänden Platz fanden. Der zweite Raum beinhaltete einen Zeichentisch und weitere Arbeitsutensilien. Hier konnte man austesten, wie umsetzbar die Idee aus dem ersten Raum war. Der letzte Raum war klein und eng. Hier wurden die Realisierungen mit einem kritischen Blick betrachtet.

Nicht anders funktioniert die Walt-Disney-Methode. Hierbei betrachtet man ein Problem aus drei Blickwinkeln:

  • Träumer: Sie sind subjektiv und enthusiastisch. Sie gehen ohne Einschränkungen und Vorgaben an ein Problem heran, ohne ihre Ideen zu beurteilen.
  • Realisten: Sie sind praktische Denker und vertreten einen pragmatischen Standpunkt. Sie erstellen Ablaufpläne, untersuchen Arbeitsschritte und die nötigen Voraussetzungen.
  • Kritiker: Sie üben konstruktive und positive Kritik. Sie prüfen die Vorgaben und animieren zu Verbesserungen.

Wie genau kann ich das im Job oder beim Seminar umsetzen, fragen Sie sich jetzt? Ganz einfach!

1. Richten Sie drei Plätze ein. Zur Einführung werden alle Plätze einmal besucht.
2. Am ersten Platz sollen die Teilnehmer an einen schönen und kreativen Moment in Ihrem Leben denken.
3. Am zweiten Platz wird an ein Problem gedacht, das man praktisch und clever gelöst hat.
4. Am dritten Platz sollte man sich eine Situation in Erinnerung rufen, die man kritisch analysiert hat.
5. Die Vorbereitung ist nun vorbei. Jetzt kann die Problemstellung bekannt gegeben werden.
6. In der Träumerecke können die Teilnehmer ihren Ideen freien Lauf lassen, egal, wie verrückt die Spinnereien auch sein mögen.
7. In der Macherecke werden die Ideen geprüft: Welche Grundlagen sind vorhanden? Was wird für die Umsetzung benötigt? Und wie kann man die Idee testen?
8. In der Kritikerecke setzt man sich konstruktiv mit der Idee auseinander: Welche Chancen und Risiken bestehen dabei? Wie könnte man sie verbessern? Was fehlt noch?

Wichtig bei dieser Methode ist es, die Rollen klar und eindeutig festzulegen. Gerade Teilnehmer, die diese Methode nicht kennen, empfinden es im ersten Augenblick als anstrengend, auf diese Weise zu arbeiten. Alte Hasen nutzen jedoch das Rollenspiel, um sich gegenseitig in den jeweiligen Rollen zu unterstützen und die Stärken der Kollegen zu nutzen!

SCAMPER

Bob Eberle, ein Schulbeauftragter und Autor, entwickelte diese Kreativitätstechnik. Falls Ihnen gerade jemand für die Walt-Disney-Methode fehlt, können Sie wunderbar auf die SCAMPER-Methode zurückgreifen. Denn die können Sie ganz allein anwenden! Entwickelt wurde sie aus der Osborn-Methode und bietet sich vor allem für Produktentwicklungen und andere ökonomische Problemstellungen an. Kurzum: SCAMPER ist eine Checkliste, die wie folgt aussieht:

  • Substitute – Ersetzen
    Welche Variablen, wie Komponenten, Materialien und Personen, lassen sich ersetzen? Können Sie bei einem Projekt eventuell den neuen Kollegen einsetzen, damit der andere mehr Luft hat?
  • Combine – Kombinieren
    Welche Funktionen, Dienstleistungen und Produkte lassen sich kombinieren?
    Setzen Sie Ihre Fotos aus der Datenbank zu Alben auf Facebook zusammen.
  • Adapt – Anpassen
    Welche Funktionen und Elemente lassen sich ändern, anpassen oder woanders verwenden? Können Ihre Zelte nicht nur auf Messen, sondern auch bei Autorennen verwendet werden?
  • Modify – Ändern
    Wie lassen sich Größe, Gestalt und Aussehen ändern und variieren? Kann man die Farbe oder das Bild auf der Verpackung ändern?
  • Put – Weitere Verwendung
    Wo und wie kann ich das Produkt noch anwenden? Sie können Expertentipps von Ihrer Seite zu E-Books verarbeiten.
  • Eliminate – Entfernen
    Wie kann ich das Produkt vereinfachen, die Funktionen reduzieren? Was lässt sich entfernen? Befindet sich eventuell zu viel Text auf der Verpackung, sodass die Kernaussage untergeht?
  • Reverse – Umkehren
    Kann man das Produkt entgegengesetzt nutzen oder das Ganze auf den Kopf stellen?
    Was soll auf der Startseite Ihrer Webseite zu sehen sein: aktuelle Infos, Vorstellung des Unternehmens, neuste Angebote?

Sobald Sie etwas über diese Fragen gegrübelt haben, wird Ihnen ein ganz neues Produkt bzw. eine Lösung vorliegen, die Ihnen vermutlich so nicht eingefallen wäre. Probieren Sie es aus und staunen Sie! Wer weiß, wohin die Technik Sie, Ihr Unternehmen und Ihre Produkte bringt? Die Möglichkeiten sind schier unendlich!

Methode 6-3-5

Dieser Methode liegt die Brainwriting-Technik zugrunde. Das heißt, dass die Teilnehmer in Ruhe Ideen sammeln und sie aufschreiben können. Brainwriting wird oft als Technik eingesetzt, wenn es darum geht, Ideen in einer Gruppe zu entwickeln. Bei dieser Methode werden Ideen gesammelt und weiterentwickelt. Somit ist es die perfekte Herangehensweise, um Innovationen herauszuarbeiten!

Aber wie genau funktioniert das denn nun mit dem „Innovationen ausdenken“? Ganz einfach! Sie teilen Ihre Teilnehmer in Gruppen auf. Die optimale Mitgliederanzahl einer Gruppe liegt bei sechs Teilnehmern (6-3-5). Jeder bekommt einen Zettel. Auf diesem Zettel ist eine Tabelle eingezeichnet mit drei Spalten und sechs Zeilen. Nun wird, z. B. von einem Moderator, die Problemstellung genannt.

Jeder Teilnehmer nimmt sich nun kurz Zeit – etwa 3-5 Minuten – um drei Ideen (6-3-5) aufzuschreiben. Danach wird das Blatt im Uhrzeigersinn weitergereicht. Alle Anwesenden bekommen jetzt einen Zettel mit drei Ideen. Diese sollen sie weiterentwickeln. Nach fünf Minuten werden die Blätter wieder weitergereicht, solange bis die Tabelle komplett ausgefüllt ist, also maximal 5-mal (6-3-5).

Am Ende des Vorgangs können idealerweise bis zu 108 Ideen vorliegen. Meistens ist dies jedoch nicht der Fall in der Praxis. Immerhin können mehrere Teilnehmer auf die gleiche Idee kommen oder ihnen fällt bei der Weiterentwicklung einer anderen Idee nichts mehr ein. So bleibt das ein oder andere Feld schon mal frei. Generell bleiben die Ideen bei dieser Methode weitgehend anonym, sodass man keinen Teilnehmer persönlich mit seiner Kritik angreifen kann. Außerdem geht kein Einfall verloren, weil alles aufgeschrieben wurde.

Ist die Ideenwerkstatt beendet, kann man nun zur lauten Tat schreiten: dem Diskutieren. Die Ideen werden nun offen vorgetragen und ausdiskutiert. Kann man sie verwenden? Sind die Umstände dafür passend? Muss man eventuell andere Gegebenheiten dafür schaffen? Anschließend werden die Ergebnisse analysiert und bewertet. Sicherlich befindet sich Ihre TOP-Idee unter den Vorgetragenen!

Ob sie nun kreativ allein oder in einer Gruppe sein können, diese drei Methoden werden Ihnen sicherlich einen guten Weg weisen. Seien Sie offen gegenüber neuen Ideen und konstruktiv beim Kritisieren dieser. Und falls Sie diese Kreativitätsmethoden auch bei Ihrem Seminar oder Workshop einsetzten möchten, so unterstützen wir Sie gern in unserem TOP Tagungszentrum so gut wir können!