Brauereimuseum Dortmund – Ort der lebendigen Geschichte

Tief reichen die Wurzeln

Der Schnee legt sich über das zerfurchte Feld. Von irgendwo tönt „Stille Nacht – heilige Nacht“. Es ist der 24.12.1915 und ein Deutscher Soldat aus Dortmund lässt sein Bier ploppen.

Auf der Rückseite vermerkt er: “Getrunken am Heiligen Abend, Kriegsweihnacht 1915 in Frankreich.“ Das Dortmunder Bewusstsein und die emotionale Verbindung zu seinem goldig-schimmernden Gerstentrunk wurzelt tief im Dortmunder Selbstverständnis und erzählt von Stolz zur Herkunft. Bereits im frühen 20. Jahrhundert expandierten die Dortmunder Brauereien in die USA, sowie in die früheren Kolonien.

Die Dortmunder Brauhäuser waren während der 1950´er / 1960`er nationaler und internationaler Branchenprimus. In den 1970´ern verloren sie Marktanteile durch mangelnde Marktforschung und erdrosselten sich selbst durch gegenseitige Übernahmen. Von Aufbruch, Höhepunkten, Niedergang und der Renaissance in der Dortmunder Bierlandschaft erzählt das Brauereimuseum.

Was wird wie, wann und wo geboten?!

Dabei gehört das Museum selber zur Dortmunder Geschichte – ist es doch in der im Jahre 1912 erbauten Sud - und Maschinenhalle der ehemaligen Hansa-Brauerei beheimatet. Sud- und Maschinenhalle sind die einzigen Bauten, die vor dem Ersten Weltkrieg von einer Dortmunder Großbrauerei gebaut wurden und erhalten geblieben sind. Das Museum behandelt in drei Themenblöcken die Dortmunder Braugeschichte. Dazu gehört das „Brauwesen vor 1950“, „Bierstadt Dortmund: 1950 bis heute“ und „Rohstoffe und Brauen“. Unterkategorien bilden unter anderen die Felder „Transport“, „Kriegszeiten“, „Export“, „Werbung“ und „Hefe und Hefereinzucht“. Der Besucher soll in der Dauerausstellung die Produktionsprozesse und kontinuierliche Spezialisierung des Brauereihandwerks, in Verbindung mit der industriellen und stadtgeschichtlichen Historie, vermittelt bekommen. Zu den Exponaten des Brauereimuseums zählen neben einer Etikettiermaschine, Automaten für die Abfüllung und die Flaschenreinigung, Kronkorkenverschlussmaschinen, auch ein Bierkessel im Querschnitt und ein seltener Krupp´scher Lastwagen mit Kettenantrieb von 1922. Ein visuelles Highlight ist mit Sicherheit auch die Vielzahl an Werbeplakaten, Gläsern, Brauerei-Fenstergläser und Bierflaschen. Durch die direkte Nachbarschaft zur größten Brauerei des Ruhrgebiets – der Dortmunder Actien-Brauerei (DAB) – findet auch eine Werksführung statt mit anschließender Verkostung der zahlreichen Biersorten aus dem Sortiment der DAB. Insgesamt werden für Führungen zwei Paketangeboten:

  • Paket 1 beinhaltet Führung durch Museum und Brauerei (Dauer: ca. 3 Stunden) mit Verkostung und einem Geschenk der DAB – Kostenpunkt: 16 Euro pro Person.
  • Paket 2 deckt die Führung durch das Museum ab und die Verkostung (Dauer ca. 1 ½ Stunden) – Kostenpunkt: 13 Euro pro Person.

Wer auf eigene Faust die Dauerausstellung erkunden will, kann dies für 2,50 Euro tun. Das Museum ist vom TOP Tagungszentrum ca. 15 Minuten entfernt und liegt ca. 1 km außerhalb der Dortmunder Innenstadt.

"Medizinern wird vertraut“, heißt es!

Hildegard von Bingen schrieb schon in ihrer medizinischen Abhandlung aus dem 12. Jahrhundert „causae et curae“, „Cervisiam bibat“ („Man trinke Bier“). Im treuen Glauben an diesen medizinischen Ratschlag entwickelten die Dortmunder zeitweise das größte Brauerei-Imperium der Welt und verankerten diese Tradition tief im kulturellen Verständnis der Dortmunder Bevölkerung. Dass dieses Verständnis noch lebendig ist, wird auch von dem Dortmunder Brauerei Museum mitgetragen und weiterhin kultiviert. Neben dem Wissenserwerb bietet sich die Gelegenheit eine der größten und modernsten Brauereien Deutschlands zu besichtigen und so für Ihren Tagungstag einen gelungenen Schlusspunkt zu setzen.

Sie wollen Ihr kühles Bier...

doch lieber in einer Kneipe genießen? Wir empfehlen "Moderne Tradition: Wenkers am Markt", das In-Brauhaus mit ganz besonderen Bierspezialitäten.